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Was tust du gegen After-Exzess-Schamgefühle?

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Die Bollerkopfweh, der Mülleimergeschmack im Mund, die Gliederschmerzen: absolute Peanuts, wenn man mal an die Schamgefühle denkt, mit denen man in regelmäßigen Abständen nach einem Suff aufwacht. Und ich rede nicht von tatsächlich bedenklichen Schamgefühlen, die einen am Morgen danach überkommen weil man unter Alkoholeinfluss alles kurz und klein prügelt, wahllos in der Gegend rumknutscht oder schlimme Heulkrämpfe erleidet.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Ich rede von den ganz normalen, eher diffusen Schamgefühlen, die einem nach dem Trinken befallen. Es ist meist so: Man wacht auf, errötet leicht obwohl keiner im Raum ist, verkriecht sich erst einmal unter der Decke und rekapituliert: Was habe ich wem gegenüber zu laut gesagt, war ich mal wieder zu emotional, zu redselig, zu philosophisch? Habe ich wirklich mitten in der Nacht aus einem spontanen Schwall von Liebe meine Großeltern angerufen und zugelallt? 
Über irgendetwas stolpert man immer, denn Alkohol setzt nun mal gewisse emotionale Ungehemmtheiten frei. Duschen hilft ein bisschen dagegen, und lautes Singen auch. Trotzdem rattert es einem im Laufe des Tages dann unangenehm in den Kopf, dass man A. diverse Details aus dem eigenen Leben erzählt hat, die man im Nachhinein lieber für sich behalten hätte. Oder dass man dem neben M. sitzenden J. viel zu laut etwas sehr Beleidigendes über M. ins Ohr gebrüllt hat. 

Sich vor Augen zu führen, dass sich wahrscheinlich keiner der am Vorabend beteiligten Personen wirklich an die Dinge erinnert, die man selbst im Nachhinein akribisch beschämt, wäre mal ganz klug. Aber was gehört noch in den Erste Hilfe Koffer zur Bekämpfung des psychischen Katers? Kennst du dieses Gefühl auch oder ist das ausschließlich besonders sensiblen Gemütern zu eigen? 



Text: mercedes-lauenstein - la-dina/photocase.com

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