Süddeutsche Zeitung

Unsere Kernprodukte

Im Fokus

Partnerangebote

Möchten Sie in unseren Produkten und Services Anzeigen inserieren oder verwalten?

Anzeige inserieren

Möchten Sie unsere Texte nach­drucken, ver­vielfältigen oder öffent­lich zugänglich machen?

Nutzungsrechte erwerben

Was ist deine Party-Lüge?

Teile diesen Beitrag mit Anderen:

Man ist auf einer Party. Auf der Party sind viele Menschen, die man nicht kennt. Hin und wieder kommt man mit einer dieser fremden Personen ins Gespräch. Man fragt sich gegenseitig wie man heißt, wo man herkommt, was man so macht. Man antwortet brav. Aber eigentlich, denkt man dann plötzlich, eigentlich könnte ich diesem Menschen da, der schon zwei, drei Bier zu viel getrunken hat, erzählen, was ich will. Ich könnte einen anderen Namen erfinden, mir einen ausgefallenen Studiengang oder eine interessante Herkunft andichten. Denn wahrscheinlich sehe ich meinen Gesprächpartner nie wieder. Und wenn doch, wer weiß, ob er sich dann überhaupt noch an unseren Smalltalk mitten in der Nacht und unter Alkoholeinfluss erinnert. Es wäre also der perfekte Zeitpunkt, um rumzuspinnen.

 

Default Bild

„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Wenn man ehrlich ist, hat fast jeder schon einmal so einen Blödsinn durchgezogen. Man hat sich beim Straßenkarneval oder einem anderen ausgelassenen Ereignis gegenüber Wildfremden als aus dem Norden oder Süden Angereiste ausgegeben, die keinen blassen Schimmer von den rheinischen Gepflogenheiten haben. Jemand, der gerade vom Austauschjahr in den USA zurückgekehrt war, hat sich vorgenommen, seine Herkunft zu verschleiern und den ganzen Abend Englisch mit feinstem texanischem Akzent zu sprechen. Sein bester Freund hat ihn dann als Cousin aus Houston vorgestellt, der gerade zu Besuch ist. Manch einer war schon einen Abend lang Astrophysiker oder Clubbesitzer und musste sich immer wieder aus allzu detaillierten Nachfragen seine Profession betreffend herauswinden. Oder zwei haben sich zusammengetan, als Geschwister ausgeben und eine ganz eigene und anekdotenreiche Familie erfunden. Es gibt auch Menschen, die aus der Not heraus lügen – sie haben keine Lust, jedes Mal aufs Neue ihren ungewöhnlichen Namen oder ihr ausgefallenes Studienfach zu erklären. Darum heißen sie dann einen Abend lang „Anna" oder „Peter" und studieren BWL oder Germanistik, obwohl eigentlich alles viel komplizierter ist.

Hast du auch schon mal auf einer Party geflunkert? Wenn ja, hast du bloß einen falschen Namen gegannt oder gleich eine große Lüge aufgetischt? Oder bist du selbst immer ehrlich, aber bist mal auf eine Partylüge hereingefallen und wurdest später aufgeklärt? Und welche Geschichte würdest du gerne mal auf Partys erzählen oder welche Rolle wolltest du schon immer mal spielen, hast dich aber bisher nie getraut?

Text: nadja-schlueter - Foto: liberte / photocase.com; Illustration: Torben Schnieber

  • teilen
  • schließen