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Was ist deine letzte Zuflucht?

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Manchmal stellt man ja worst-case-Überlegungen an. Einfach so, weil bestimmt nicht immer alles glatt laufen wird. Ich denke dann immer: Wenn ich auf einmal schrecklich pleite, ohne Job und ohne Wohnung bin, kann ich im Notfall immer noch bei meinen Eltern unterkommen. Ich möchte natürlich lieber nicht wieder daheim einziehen und meine Eltern wären bestimmt auch etwas gestresst oder verärgert, wenn ich alles in den Sand setzen würde und dann zu ihrer Türe gekrochen käme. Aber dennoch sind sie und ihr Haus so etwas wie die Sicherung, an der ich mit einem Karabinerhaken befestigt bin. Ich kann nicht abstürzen, ich kann bloß im Gurt in der Luft schaukeln und habe die Möglichkeit mich von dort aus wieder irgendwie in die Kletterwand zu schwingen.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Wäre mein Elternhaus auf einmal nicht mehr da oder meine Eltern zögen in eine kleine Wohnung für zwei, in der so wenig Platz ist, dass man nicht mal mehr gemeinsam mit allen Geschwistern Weihnachten feiern kann, müsste ich erstmal überlegen, welcher Ort auf Platz 1 in der imaginären „Letzte-Zuflucht-Liste" nachrücken würde. Vielleicht das Haus der Eltern meines Freundes oder der besten Freundin seit dem Kindergarten. Oder die Wohnung einer meiner Schwestern oder einer guten Freundin.

Wo würdest du hingehen, wenn alle Stricke reißen? Zurück zu Mama und Papa, weil du weißt, dass sie genug Platz haben und hinter dir stehen? Zu deinem Bruder, deiner Schwester, deiner Patentante? Oder würde es dich niemals in das Haus oder die Wohnung eines Verwandten verschlagen, sondern in die Wohnung deines besten Freundes? Oder gar in den Wohnwagen im Garten deiner Bekannten? Was ist deine letzte Zuflucht?

Text: nadja-schlueter - Foto: tilla eulenspiegel / photocase.com

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