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Ein 18-Jähriger ist auf nach einer Party in Augsburg betrunken auf einen Güterzug gestiegen und eingeschlafen. Am nächsten Morgen entdeckte ihn ein Wagenmeister in der italienischen Stadt Treviso. Der Jugendliche war völlig durchgefroren und konnte sich nicht mehr daran erinnern, wie er auf den Zug gelangt war. Auch wenn der Typ jetzt eine gute Anekdote zu erzählen hat, hätte das Ganze auch ganz böse enden können. Denn der Junge soll nur mit viel Glück dem Tod entgangen sein. Dann wäre aus einer witzigen Nachricht eine traurige Warnung vor dem Vollrausch geworden.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

  

Als ich die Geschichte gelesen habe, sind mir sofort ein paar Storys eingefallen, die ganz ähnlich verliefen. Geschichten von Freunden, die sich – ob betrunken oder aus Leichtsinn – in Lebensgefahr gebracht haben. Ein guter Freund von mir ist geradezu spezialisiert auf solche Situationen. So ist er etwa schon mal betrunken auf einer Parkbank eingeschlafen – bei zehn Grad minus. Zum Glück wachte er rechtzeitig wieder auf. Ein paar Jahre zuvor war er aus sechs Metern Höhe in die Isar gesprungen. Zufällig hatte er sich eine Wasserstelle ausgesucht, in dem sich keine Steinfelsen befanden. Wäre er etwas weiter rechts abgesprungen, wäre er heute tot. Nicht mehr am Leben ist der junge Tourist, der völlig besoffen auf das Geländer einer Isarbrücke gestiegen ist. Ein Freund von mir sah, wie er von dort mitsamt seinen Klamotten ins reißende Wasser sprang. Er ertrank, obwohl mein Freund noch versuchte, ihn zu retten.  

Solche Extremsituationen habe ich zum Glück noch nie erlebt. Trotzdem gab es in meinem Leben schon Momente, die auch anders hätten enden können. Situationen, in denen ich gedankenverloren Fahrrad fuhr und Sekunden später einen geschockten Autofahrer in die Augen blickte, der nur durch eine Vollbremsung einen Zusammenstoß verhindert hatte. Wäre der Fahrer etwas unachtsamer gewesen, würde ich heute vielleicht im Rollstuhl sitzen. Vielleicht wäre ich auch nicht mehr am Leben. Ein schockierender Gedanke. Vor allem, weil man realisiert, wie schnell alles vorbei sein kann. Und wie leichtfertig man oft in lebensgefährliche Situationen gerät.    

Und jetzt will ich deine Geschichten hören! Hast du dich schon einmal in eine Situation begeben, die lebensgefährlich war? Falls ja, was genau ist passiert, und wie hast du reagiert, als du kapiert hast, wie viel Glück du gerade hattest?

Text: alexander-gutsfeld - Foto: Madochab photocase

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