Zurückzuführen ist das ganz klassisch auf ein traumatisches Erlebnis, das ich hatte als ich acht Jahre alt war. Ein großer Dalmatiner wollte mit mir spielen und riss mich zu Boden. Ich weinte, hatte Angst und, da wir im Wald herumtollten, danach auch noch eine Zecke. Mein Kopf speicherte das so ab: Hundeattacke bedeutet Angst, Zecke, Spritze in die Pobacke, Schmerz.
Ich möchte nicht im Park anhalten, wenn ein „total süßer“ Hund vorbeiläuft und vor allem will ich die langweiligen Hundebilder auf den Handys meiner Freunde nicht sehen. „Warum?“, fragen meine Freunde, „Ich mag Hunde halt nicht“, sage ich. Ein eiskalter Blick, Unverständnis. Ich fühle mich irgendwie schuldig, so als hätte ich Bambi geschlagen. Aber Hunde mag doch jeder, kommt dann zurück. Eiscreme mag jeder, dachte ich zumindest, bis mir ein guter Freund in Italien gestand, dass er Eiscreme scheußlich findet. Oder Schokolade. Und das nicht wegen einer Laktoseintoleranz.
Ich bin also nicht allein mit der Eigenschaft, etwas nicht zu mögen, das angeblich jeder mag. Habe mich aber auch schonmal dabei erwischt, ungläubig auszurufen: "Wie, du magst keine Pizza?!"
Welche Dinge magst du nicht, die eigentlich jeder mag? Was findest du scheußlich, das ansonsten jeder süß, lecker, angenehm oder schön findet? Und warum?
Text: andrea-wieczorek - Foto: dpa