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Wann zückst du die Pfeife?

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Edward Snowden ist ein Whistleblower wie aus dem Bilderbuch. Der 29-jährige ehemalige CIA-Techniker hat sich als Urheber der jüngsten Enthüllungen über die Datensammlung der US-Geheimdienste bekannt. Im Interview mit dem "Guardian" zeigt er sich als bestimmter Idealist, als Typ von nebenan: "I'm no different from anybody else. I don't have special skills. I'm just another guy who sits there day to day in the office (...).“ 

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Mit einem kämpferischen "We need more power" fordert er dazu auf, sich gegen die zunehmende Überwachung zu wehren. Mancher US-Bürger mag ihn womöglich als Verräter sehen. Der Rest der Welt betrachtet ihn aber wohl jetzt schon als heldenhaften Retter der Privatsphäre. Snowden wusste genau, was ihm mit der Veröffentlichung der Dokumente bevorsteht. Seine Familie und Freunde sieht er vielleicht nie wieder. Trotzdem entschied er sich dafür, an die Öffentlichkeit zu gehen.

Wenn auch nicht in diesem dramatischen Ausmaß, in eine ähnliche Situation kann man schnell geraten. Zum Beispiel, wenn man herausfindet, dass die Fabrik, in der man jobbt, Abwasser in den Fluss leitet. Oder dass die Restaurantkette, in der man kellnert, das Putzpersonal ohne Arbeitsvertrag und für einen Sklavenlohn schuften lässt. Dann hat man zwei Möglichkeiten: "Petzt" man zugunsten des Allgemeinwohls - mit allen möglichen negativen Konsequenzen für einen selbst? Oder kommt man mit den verratenen Idealen und Gewissensbissen klar?

Wann bist du selbst zum Whistleblower geworden? Hast du schon einmal ungerechte Arbeitsbedingungen, korrupte Polizisten oder Grabscherprofs erlebt und deine Pfeife gezückt? Was hast du damit erreicht und hat sich dadurch etwas geändert?

Text: simone-groessing - Foto: dpa

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