"SOS! SOS! SOS!": Innerhalb weniger Tage haben mehrere Kunden der Billigkette Primark Zettel mit mutmaßlichen Hilferufen von Textilarbeitern gefunden. Wir wollen deshalb heute wissen: Wann, warum und bei wem schnackelt's bei dir?
elias-steffensen
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Wir lassen die ganze Coolness, das abgeklärt Zynische und die Attitüde von "Alles schon gesehen – und durchdacht übrigens auch: bringt ja doch nix" jetzt mal kurz im Standby-Modus, okay? Weil, schon klar: Am nächsten Tag, wenn das tolle Glitzer-Top im Schaufenster funkelt, das Handy der neuen Generation mit unglaublich nützlichen Funktionen vollgepackt ist oder das Geld am Monatsende nur noch entweder für Kino oder Bio-Fleisch reicht, dann gilt das Geschwätz von gestern wieder nicht mehr. Und die Vorsätze sind dann natürlich auch beim Teufel. Fressen first. Moral dann. Und so. Buhu.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Illustration: Julia Schubert
Wann ist bei dir die moralische Grenze erreicht?
Trotzdem gibt es Momente, die sind im Aufrütteln größer als andere. Und um die geht’s heute. Morgen kann’s ja dann wieder alles nix bringen. Bei mir war es jedenfalls eine Dokumentation, was – Mini-Empirie aus der Konferenz – für die meisten Kollegen gilt. In der Doku ging es um die Bedingungen bei und die Folgen der Produktion von Jeans und anderem Denim-Kram. Sie zeigte chinesische Arbeiter, die mit chronisch verfärbten Händen in Chemikalien rühren; Menschen, die ohne brauchbaren Atemschutz mit Sandstrahlgebläse und einem zweiten Gift herumsprühen und sich den ganzen Dreck deshalb in die Lunge blasen. Man sah, in welche Flüsse die Brühe am Ende abgelassen wird, und welchen Bauern deshalb die Ernte, das Vieh und am Ende die Familie verreckt.
http://www.youtube.com/watch?v=eiND1b1CtVQ
Und man sah gegelt redende Pressesprecher von Kik über Diesel bis Hugo Boss, die behaupteten, nicht wissen zu können (sic), ob da jetzt auch ihre Hosen produziert werden. Seither will ich nur noch Jeans kaufen, von denen ich weiß, wo und wie sie produziert werden.
Bei anderen war es vielleicht eine Wallraff-Geschichte, oder die (Vorsicht: noch nicht endgültig geklärten) Meldungen über Hilferufe, die in den Klamotten von Primark versteckt waren. Uns interessiert deshalb der Moment, an dem du dir geschworen hast: das war’s! Nie mehr Fleisch aus Massentierhaltung! Nie mehr Klamotten von H&M&C&A! Nie wieder bestellen bei Amazon, einkaufen beim Discounter, telefonieren mit Apple. Oder schmissiger: Wann schnackelt’s bei dir?