Manchmal wollen wir etwas, von dem wir wissen, dass es Humbug ist. Und weil wir nicht wollen, dass wir uns Quatsch wünschen, erfinden wir Ausreden. Heute aber sind wir ehrlich und fragen: Wann belügst du dich selbst?
anne-kratzer
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Immer, wenn ich hungrig zum Bäcker gehe und dabei an meine Figur denke, packe ich einen Trick aus. Er besteht aus zwei Schritten. Eins: Ich zeige auf ein Brötchen, das nicht hell ist, aber auch nicht dunkel. Eines vom Typ: normales Brötchen mit zehn Körnern oben drauf. Zwei: „Ist das Vollkorn?“, frage ich die Verkäuferin. Wenn sie "ja" sagt, kaufe ich es. Esse es und freue mich.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Illustration: Julia Schubert
Ein Vollkornbrötchen, Abbildung ähnlich ...
Manchmal bekomme ich ein schlechtes Gewissen. Denn ich weiß ja ganz genau, dass es sich um ein Mischbrötchen handelt und keine Vollkornsemmel. Dann schüttele ich den Kopf und esse weiter. Denn – was soll ich tun – die Frau hat ja gesagt, es sei Vollkorn, und die ist schließlich vom Fach.
Ich belüge mich selbst. Niemals zum Beispiel würde ich das Brötchen kaufen, ohne die Verkäuferin schön suggestiv „ Vollkorn?“ gefragt zu haben. Wenn ich sie frage, gebe ich die Verantwortung ab. Mein Kopf, der weiß, dass eine Körner-Dekoration kein Vollkornbrötchen macht, bleibt ausgeschalten.
Bei Kollegin K. geht es um mehr als ein paar Ballaststoffe: Sie kauft sich stets den teuersten Computer und sagt sich dabei, dass sie ihn ja von der Steuer absetzen könne. Obwohl sie das bei einem billigeren Computer ja genauso könnte und dabei weniger ausgeben würde.
Herrje, K. und ich, wir blenden unser Hirn einfach völlig aus. Schön ist, dass ich manchmal stolz auf meine Ausreden bin und mich über sie freue. Wenn schon keine Disziplin, so wenigsten Ideen. Wie ist das bei dir? Was sind deine Denkmuster beim sich selbst Belügen? Wann machst du das und was sind deine kreativsten Überlegungen?