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Von Sinnen

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Ich habe eine Freundin, die in einer sehr musikalischen Familie aufgewachsen ist. Sie hat schon seit ihrer Kindheit Gesangsunterricht genommen und dann Gesang studiert, ihre Stimme und ihr Gehör wurden also schon immer besonders trainiert. Neulich fuhren wir gemeinsam mit dem Rad durch die Stadt und ich war sehr erstaunt, wie ungebremst sie stets über die nächste Kreuzung raste. „Hast du keine Angst, dass ein Auto kommt?“, fragte ich und sie sagte: „Aber ich hör doch, ob eins kommt oder nicht oder ob es noch weit genug weg ist.“ In diesem Moment wurde mir bewusst, dass ihr Gehör wirklich viel besser ist als meines. Sie kann anhand eines Geräuschs einschätzen, wie weit ein Auto entfernt ist. Ich kann das nicht. Oder zumindest vertraue ich meinem Gehör in dieser Hinsicht nicht, ich halte an der Kreuzung an und sehe nach.  

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Jetzt alle mal kurz auf die fünf Sinne konzentrieren - welcher funktioniert am besten?

Die Steigerung eines guten Gehörs ist das absolute Gehör: die Fähigkeit eine einzelne Note ohne jeden Zusammenhang zu erkennen oder zu singen. Takao Hensch, Professor für molekulare und Zellbiologie an der Harvard University, glaubt, dass das absolute Gehör nur in einer kurzen, sogenannten „kritischen Phase“ in der Kindheit erlernt werden kann, also in einem bestimmten Zeitraum in der Entwicklung, in dem Verhaltensweisen dauerhaft festgelegt werden und danach nicht mehr geändert werden können. Professor Hensch hat nun aber auch an einer Studie mitgearbeitet, in der im Gehirn mithilfe eines Medikaments diese kritische Phase erneut heraufbeschworen wurde. Für die Untersuchung bekam eine Gruppe von Probanden „Valproate“, ein Epilepsie-Medikament, das ihr Gehirn dazu befähigte, Dinge zu lernen, für die es eigentlich zu alt ist. Eine Kontrollgruppe bekam ein Placebo. Beide Gruppen bestanden aus jungen, gesunden Männern ohne musikalische Erfahrung, die nach Einnahme des Medikaments zwei Wochen lang Aufgaben bearbeiten mussten, um ihr Gehör zu verbessern. Das Ergebnis: Die medikamentierten Männer verbesserten ihr Gehör signifikant, sehr viel stärker als die Kontrollgruppe.  

Vielleicht gibt es also in Zukunft die Möglichkeit, die eigenen Sinnesorgane mithilfe von Medikamenten zu verbessern und ich kann doch noch effektiv etwas für meine untrainierten Ohren tun. Ich bin allerdings auch kurzsichtig – und das kann man wohl nicht wegtrainieren. Aber vielleicht den Geschmackssinn? Oder das Empfinden auf der Haut? Oder die Nase? Von der ich persönlich ja glaube, dass sie bei mir am besten funktioniert. Ich höre nicht gut, ich sehe nicht gut, aber ich empfinde Gerüche schon als streng, wenn andere sie noch gar nicht in der Nase haben.  

Welcher deiner fünf Sinne funktioniert am besten, welcher am schlechtesten? Und hättest du gerne bessere Ohren oder eine bessere Nase und würdest dir wünschen, dass man das nachträglich noch trainieren kann? Und welcher deiner Sinne wurde deiner Meinung nach schon immer am meisten beansprucht? Und ist er deswegen besser ausgebildet als die anderen?

Text: valerie-dewitt - Foto: mathias the dread / photocase.com

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