Die Bahngewerkschaft EVG hat die Idee als „unsozial und völlig inakzeptabel“ zurückgewiesen. Der Arbeitgeber wisse seit langem von den Personalengpässen. „Jetzt den Kollegen den schwarzen Peter zuschieben, die ihren Erholungsurlaub dringend brauchen, ist einfach nur schäbig“, sagte der EVG-Vorsitzende Alexander Kirchner. Verantwortungsvolle Personalpolitik sähe anders aus, kritisierte er auch.
Die Überstunde als Norm
Das mag nun ein Extremfall sein. Aber von der Idee her kennt wohl jeder das Problem: Was tun, wenn der Job (oder gar der Chef explizit) Überstunden fordert? Wer hat nicht wenigstens hie und da schon mal „noch schnell was zu Hause“ erledigt, weil es „halt nicht anders ging“? Früher kommen. Später gehen. Mittagspause ausfallen lassen. Alles ja unbezahlte Arbeitszeit. Gerne verklärt zur Norm – oder gar zur Chance: Da kann ich mich mal richtig beweisen. Von nix kommt nix. Ich arbeite gern länger, ich will’s schließlich zu etwas bringen. Dieser Kram. Mist ist das!
Oder doch nicht? Wie siehst du das? Müssen die Mitarbeiter in solchen Situationen „loyal“ gegenüber ihrem Arbeitnehmer sein? Zeigt wirklich „Teamgeist“, wer länger arbeitet – oder gar seinen Urlaub abbricht oder verschiebt? Sind Überstunden für dich eine Chance oder Ausbeutung? Und hast du selbst schon ähnliche Erfahrungen gemacht? Werden dir regelmäßig Zusatzdienste abverlangt? Hast du Angst um deinen Job, wenn du mal „nein“ sagen würdest? Oder hast du vielleicht sogar Tipps, wie man sich wehrt, ohne Angst haben zu müssen, damit die Karriere zu beschädigen?
Text: jakob-biazza - Foto: dpa