Die Pausenhöfe verrohen: Früher galt „Arschgeige“ als absoluter Superlativ der verbalen Schmähungen. Heute sagen die jungen Dinger Dinge, die wir an dieser Stelle nicht einmal schreiben können.
Zwei Dinge stimmen an diesem Text natürlich nicht. Erstens: Früher wurde auch ziemlich derbe geschimpft. Zweitens: nicht nur die ganz jungen tun das.
Letztens in einer Kneipe: „Wie lief letztens eigentlich Deine Klausur über Wittgenstein?“
„Scheiße, das war total schwul! Nur behinderte Spasten-Fragen, kein Scheiß!“
Ja, kein Scheiß, genauso ist es passiert. Zurück zur Hochsprache: Müssen Schimpfwörter eigentlich unbedingt immer Randgruppen diskriminieren? Und wenn ja – ist das am Ende auch noch ok?
Schließlich rennt der Rapper NAS ja auch mit einer Jacke herum, auf deren Rückseite groß das Wort „Nigger“ geschrieben steht. Und ein schwuler Freund von mir bezeichnete unlängst die Kollektion einer Turnschuhfirma als „voll schwul“, womit er nicht „schwul“, sondern „richtig schlecht“ meinte.
Am Ende also doch Wittgenstein: „Die Bedeutung eines Wortes wird durch seinen Gebrauch bestimmt?“
Kurzum – darf man:
- schwul
- behindert
- Spast
sagen?