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Ticker-Mobil: Sind die Autofahrer die wahren Bösen?

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Spätestens seitdem letzte Woche die Biospritoffensive des Bundesumweltministeriums so gründlich in die Hosen gegangen ist, kann man sagen, dass die Tage der Biomasse als Erdölersatz eindeutig angezählt sind. Nicht nur, weil so viele Autos das Zeug nicht vertragen. Nein: Biomasse macht die Menschheit hungrig. In Südamerika werden Urwaldbestände dem Rapsanbau geopfert, in Mexiko konnten sich die Menschen ihr Grundnahrungsmittel Mais nicht mehr leisten, als das Korn plötzlich nur noch an die Autos verfüttert wurde. Nur: Mit Solarenergie werden so schnell die Autos nicht fahren können und deswegen beharren Konzerne wie BP darauf, so bald wie möglich überall Ethanol einzuführen. Schon gemerkt: Immer geht es um die Autos. Autos gegen Menschen, Autos gegen die Luft, Autos gegen den Regenwald. So wie es aussieht, werden wir im Westen erst lernen müssen, auf unsere Karren zu verzichten, bevor es der Erde wieder besser gehen kann. Kann man nicht vielleicht sogar sagen, die Autofahrer sind an ziemlich viel schuld, was in den letzten Jahrzehnten schief gelaufen ist? Die Deutschen gelten als das! Autofahrer-Volk! schlechthin! Als Kinder führen wir schon Grundsatzdiskussionen darüber, ob wir uns später mal ein Auto kaufen werden und wenn ja, was dann für eines. Manche Menschen sehen ihren Wagen als Ausdruck ihrer Persönlichkeit, andere finden genau das moralisch verwerflich. Autobesitzer erklären sich mit dem Argument, alles wäre einfacher mit Wagen, wenn man mal zum Baumarkt muss oder zum Skifahren will zum Beispiel. Stimmt schon, aber geht es nicht auch ohne? Und wäre es nicht langsam angezeigt, sich das Düsen abzugewöhnen? Gehörst du zu den Menschen, die Autos für ein Grundrecht halten, oder bist du passionierter Nutzer des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs? Was bedeutet die dein Auto – oder umgekehrt deine Autolosigkeit? Und apropos: Weiß eigentlich jemand, wo der New Beetle von VW hin ist? Auf welchen Straßen sieht man den noch? In München jedenfalls nirgends.

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