Der aktuelle Drogenbericht problematisiert die Internet-Nutzung der Jugend. Laut einer Studie sollen 250 000 Jugendliche Anzeichen einer Abhängigkeit haben. Aber kann man Online-Sucht überhaupt diagnostizieren?
christina-waechter
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Im aktuellen Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung, der am vergangenen Montag der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, hat auch diesmal wieder das leidige Thema „Onlinesucht“ ein eigenes Kapitel bekommen, und dort wurde die Internet-Nutzung einer ganzen Generation problematisiert. Allerdings war auch gleich zu Beginn zu lesen, dass noch immer nicht geklärt ist, wann man bei der Internet-Nutzung von einer Abhängigkeit sprechen kann.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Illustration: Julia Schubert
Für Online-Sucht werden nämlich die üblichen Sucht-Parameter angelegt, wie bei anderen Süchten auch. Also: Braucht der Nutzer eine Erhöhung der Dosis, verweilt er im Netz, auch wenn er dadurch die Anforderungen des täglichen, sozialen und beruflichen Lebens stark vernachlässigt. Und kann er auch nicht aufhören, obwohl er um die schädlichen Auswirkungen seines Internet-Gebrauchs weiß. Wendet man diese Parameter an, dann zeigen unter den 14- bis 24-Jährigen etwa 250.000 Anzeichen einer Abhängigkeit und 1,4 Millionen ein problematisches Nutzungsverhalten.
Dass manche Menschen tatsächlich jeden Tag sehr, sehr lange im Netz surfen, wird vermutlich kaum jemand bestreiten. Und dass das nicht immer nur lustig ist, ebenso. Aber glaubst du, dass Internet-Sucht vergleichbar mit „normalen“ Süchten ist? Findest du es richtig, dass exzessive Internet-Nutzung im Suchtbericht der Bundesregierung thematisiert und problematisiert wird? Oder ist das ein weiteres Zeichen dafür, dass der Graben zwischen der älteren Generation und den Digital Natives kaum zu überwinden ist?