Sind wir zu ADHS für Politik? Der Ticker mit geringer Aufmerksamkeitsspanne
Sind wir zu ADHS für Politik? Der Ticker mit geringer Aufmerksamkeitsspanne
Kann es sein, dass unserer Generation die Geduld für die großen Zusammenhänge fehlt? Warum geht uns die Berichterstattung über politische Ereignisse nach zwei Wochen zunehmend auf den Geist?
christina-waechter
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Der Protest gegen Stuttgart 21 läuft jetzt seit gut zwei Monaten - und so schön langsam ertappe ich mich bei dem Gedanken, dass die da drüben im Ländle schön langsam mal aufhören könnten mit ihren Zapfenstreichen, damit ich in den Nachrichten auch mal wieder etwas anderes zu sehen kriege.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Illustration: Julia Schubert
Andererseits: ist die Gesundheitsreform zwar nur noch selten in den Nachrichten, aber eingeführt soll sie trotzdem werden. Nur, wo genau die verhandelnden Parteien stehen, was da überhaupt im Einzelnen auf die Versicherten zukommt und ob ich mich davor jetzt sehr fürchten soll oder nur ein bisschen? Das habe ich schon wieder vergessen und außerdem wäre es sowieso nicht mehr gültig.
Und so geht es nicht nur mir. Auch der Großteil meiner Freunde bemüht sich redlich, den politischen Überblick nicht ganz zu verlieren - und scheitert mal mehr, mal weniger an diesem Anspruch.
Ist die Politik wirklich so viel komplexer und komplizierter als früher? Oder sind wir nur nicht bereit, uns für die Zusammenhänge zu interessieren? Oder ist wieder nur das Internet an unserer Aufmerksamkeits-Schwäche schuld?