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Nicknamen - unhöflich oder notwendig?
"Wir brauchen eine Ethik für's Netz", hat Michael Wettengel vergangene Woche auf dem Forum 'Public Sector' des IT-Branchenverbandes BITKOM in Berlin gefordert. Unter Ethik versteht der Zentralabteilungsleiter im Bundeskanzleramt auch, dass sich der Bürger "zu sich selbst bekennt", auf Phantasienamen verzichtet und sich unter seinem richtigen Namen in Online-Foren anmeldet. Das sei ein Zeichen von Höflichkeit, so Wettengel.
Aber ist es denn wirklich unhöflich, sich unter einem Nicknamen anzumelden? Pseudonyme sind schließlich keine neue Erfindung, die erst mit Online-Foren entstanden sind. Schon der Schriftsteller Samuel Langhorne Clemens hielt es im 19. Jahrhundert für besser, nicht unter seinem richtigen Namen zu publizieren. Sicherlich würde Wettengel nicht auf die Idee kommen, Mark Twain Unhöflichkeit zu unterstellen. Der Autor von 'Huckleberry Finn' und 'Tom Saywer' ist nur ein Beispiel - viele Schriftsteller veröffentlichen ihre Werke nicht unter ihrer wahren Identität.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Anonym im Netz oder mit echtem Namen - wie fühlst du dich besser?
Kann man den Nutzern von Online-Foren überhaupt vorwerfen, was Schriftsteller schon seit Jahrhunderten machen? Sind Psyeudonyme nicht manchmal sogar notwendig? Schließlich dienen Foren auch dazu, dass man sich anonym über Probleme austauschen und Dinge von der Seele reden kann, die man unter seinen wahren Identität niemandem Preis geben möchte. Was hälst du von dem Gedanken, nur noch mit deinem richtigen Namen in Online-Foren aufzutreten? Macht es für dich einen Unterschied, ob du ein Pseudonym oder deinen echten Namen verwendest? Was bedeutet dir dein Nickname?
Text: stefanie-heiss - Bild: miss.sophie / photocase.com