Manchmal muss man bekannte Orte betrachten, als sähe man sie zum ersten Mal. Nur dann fallen einem Dinge auf, die man sonst immer übersieht. Ein Ticker zum Schärfen der Sinne.
christian-helten
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Schöne Glasbausteine, was? Manchmal dauert es ein bisschen, bis man so etwas bemerkt.
In unserer Redaktion hängt ein Poster. Zwei Mal. Einmal an der Tür, einmal an der Wand daneben. Eigentlich totaler Quatsch, ein Poster zwei Mal aufzuhängen, aber wir brauchten halt was, das an der Glastüre klebt, damit nicht jeder vom Gang aus reinglotzen kann.
Warum ich das erzähle? Weil in unserer Konferenz am Freitag die Kollegin M. in einer Mischung aus Entrüstung und Erstaunen plötzlich die Konversation unterbrach und rief: „Das Poster hängt da ja zwei Mal!“ Es war ihr in den vielen Monaten, die sie schon in dieses Zimmer geht, noch nie aufgefallen – was sie noch ein bisschen schlimmer fand als die Tatsache der unsinnigen Doppelbeposterung an sich.
Und ich dann so: Is doch normal! Es fallen einem ständig Dinge zum ersten Mal auf, obwohl man sie schon längst hätte bemerken müssen. Ich zum Beispiel bin schon tausende Male in der Küche im Haus meiner Eltern gewesen. Aber erst vor ein paar Wochen ist mir aufgefallen, wie hässlich eigentlich die Fliesen an der Wand sind.
Heute schärfen wir im Ticker also mal alle unsere Sinne und blicken uns um, als würden wir den Ort, an dem wir uns gerade befinden, zum allerersten Mal sehen. Wir sind unvoreingenommen und schauen, was uns jetzt auffällt.
Und? Merkst du schon was? Wird dir plötzlich bewusst, welch hässliches Muster der Teppichboden hat? Dass an der Wand eine tote Mücke aus dem vorletzten Sommer klebt? Na? Fällt dir was auf?