Vielen Kulturpessimisten gilt das Internet als Hort der Ablenkung und unterirdischen Unterhaltung. Aber es gibt viele großartige Texte, die es zu entdecken gilt. Welche Longreads kannst du empfehlen?
christina-waechter
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Das Internet hat keinen guten Ruf, wenn es um die Aufmerksamkeitsspanne seiner Benutzer geht. Dank der Ablenkungskraft des Mediums soll der Internet-Nutzer manchem Experten zufolge mittlerweile nur noch dazu in der Lage sein, Texte in Tweet-Länge angemessen zu verarbeiten. Und wenn es so weitergeht, wird er einer Tages nicht einmal mehr lesen, sondern nur noch bewegte gifs anschauen, zu mehr wird er nicht in der Lage sein.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Illustration: Julia Schubert
Aber so ganz stimmt das ja nun auch nicht. Es gibt unzählige großartige, elendiglich lange Texte im Netz, die durchaus auch gelesen werden. Man nennt die "Longreads" und wir wollen diesen Ticker heute dazu benutzen, einander solche Longreads zu empfehlen.
* Ich fange an mit der unglaublichen Geschichte einer streng russisch-orthodoxen Familie, die in den 1930er Jahren auf der Flucht vor den atheistischen Bolschewiken in die Wildnis gezogen ist und dort vierzig Jahre unentdeckt lebte. Bis sie 1978 von einem Team von Geologen entdeckt wurden. In diesem Text wird die (Über-)Lebensgeschichte von Karp Lykov und seiner sechsköpfigen Familie erzählt. Sehr lang. Und sehr faszinierend.
* Der tolle Blog "Unlikely Words" hat zum Ende der großartigen Serie 30 Rock eine Liste von Longreads zur Serie zusammengestellt, die auch alle zusammen sehr lesenswert sind.
Und jetzt du: welche Longreads kannst du empfehlen? Wie liest du lange Texte im Netz? Altmodisch als Ausdruck oder auf dem Sofa mit dem Tablet? Oder bleibt für dich die Zeitung das einzig lohnende Longread-Medium?
tl;dr: wir tauschen heute Links zu guten, langen Texten.