Die Zeitschrift "Brigitte" setzt in Zukunft auf ihre eigenen Leserinnen statt auf Models mit Kleidergröße 34. Ist das zuviel Political Correctness?
andreas-glas
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Für kurze Zeit schien es so, als könnte ausgerechnet die extrem schwergewichtige Sängerin Beth Ditto die Identitätskrise der Modewelt wieder ins Gleichgewicht bringen. Nun kommt die Magermodel-Debatte aber doch wieder in Schwung – zumindest hierzulande. Ausgelöst wird die neuerliche Diskussion von Deutschlands ältester Frauenzeitschrift „Brigitte“. Mit der Begründung, dass die etablierten Fotomodelle „zu dünn und zu künstlich“ seien, wird die Brigitte vom kommenden Jahr an sämtliche Fotostrecken mit Frauen produzieren, „die mitten im Leben stehen“. Statt auf professionelle Mannequins zu setzen, ruft die Zeitschrift also ihre Leserinnen dazu auf, sich als Fotomodelle zu bewerben und spricht selbst von einer „redaktionellen Revolution“.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Illustration: Julia Schubert
Die Dove-Kampagne hat es vorgemacht: Models ohne Modelmaße werben für Hautcreme. Jetzt zieht die Zeitschrift "Brigitte" nach und setzt auf Frauen "die mitten im Leben stehen".
Es ist wohl etwas übertrieben, im Zusammenhang mit dem neuen Brigitte-Konzept von Revolution zu sprechen; auch deshalb, weil die Zeitschrift nicht auf die „Magermodels“ in Werbeanzeigen verzichten wird. Betrachtet man Modedesign und -fotografie allerdings als Kunstform, birgt das Thema jede Menge Diskussionsstoff.
Nimmt man der Mode nicht jedweden künstlerischen Anstrich, wenn man sie zu sehr politisiert? Findest du die Idee in ästhetischer Hinsicht reizvoll? Und: Ist die Brigitte-Strategie heuchlerisch und diskriminierend oder tatsächlich ein Schritt in die richtige Richtung?