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Ist die Politik zu grauhaarig für dich?
Im Schatten der großen TV-Duelle fand am Dienstag um 19 Uhr ein interessantes Mini-Duellchen statt: das "Deutschland-Duell", ein Gemeinschaftsprojekt von Zeit Online und Handelsblatt. Primär sollte es dabei um die Frage gehen, ob junge Menschen in Deutschland genug Möglichkeiten und Macht haben, Einfluss auf die Politik zu nehmen, oder ob diese letztlich von alternden Bundestagsabgeordneten der etablierten Parteien diktiert wird. Geladen waren, dem Anlass entsprechend, zwei junge Politiker: Katharina Nocun (27), die politische Geschäftsführerin der Piratenpartei und Juso-Chef Sascha Vogt (33).
Eine volle Stunde stand den beiden Aktivisten zur Verfügung, um sich über die Frage des Generationenkonflikts in der Bundesrepublik auszutauschen. Leider galt das Interesse beider Gesprächspartner primär der korrekten Darstellung ihrer eigenen politischen Positionen und gar nicht so sehr der eigentlichen Frage. Dabei hatte das ganze vielversprechend begonnen.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Es ging unter anderem um die Frage, ob Politiker über 50 überhaupt wissen können, was junge Leute im Land bewegt. Vogts optimistische These dazu lautete in etwa: Mit den richtigen Beratern (also im Falle der SPD den Jusos) seien auch ältere Politiker in der Lage, die Interessen der jüngeren Generation zu vertreten. Nicht das biologische Alter der Politiker sei schließlich entscheidend, sondern die Bereitschaft, junge Inhalte wahr- und aufzunehmen. Auch ältere Politiker hätten die Probleme der Jugendlichen "gut auf dem Schirm".
Aber ist das tatsächlich der Fall? Piratin Katharina Nocun jedenfalls teilte Vogts optimistische Einschätzung nicht. Nach wie vor habe sie "insgesamt nicht das Gefühl, dass sich viel bewegt". Ein Riesenproblem, das vorige Generationen hinterlassen haben, sei neben der Umweltverschmutzung die drohende Altersarmut. Um mit solchen Schwierigkeiten und Sorgen der jungen Generation umzugehen aber sei es von Vorteil, diese Ängste aus eigener Erfahrung zu kennen. Die Probleme selbst zu erleben.
Das wäre bei jüngeren Politikern naturgemäß eher der Fall, aber die finden sich nun mal sehr selten in Machtpositionen wieder. Und spätestens auf dem mühsamen Weg in den Bundestag, so die Piratin Nocun, würden junge Menschen mit Ecken und Kanten glatt geschliffen und zur Konformität erzogen. So blieben es letztlich also doch wieder "die Alten", die das Sagen haben - selbst wenn sie biologisch halbwegs jung sein mögen.
Was hältst du vom diesem Generationenkonflikt? Fühlst du dich durch Politiker der Generation 50 plus ausreichend repräsentiert? Wird es Zeit, dass jüngere Politiker in entscheidende Machtpositionen aufrücken - oder bist du, im Gegenteil, ganz froh, dass die großen Entscheidungen von Menschen mit mehr Lebenserfahrung getroffen werden?
Text: lisa-freudlsperger - Foto: dpa