Süddeutsche Zeitung

Unsere Kernprodukte

Im Fokus

Partnerangebote

Möchten Sie in unseren Produkten und Services Anzeigen inserieren oder verwalten?

Anzeige inserieren

Möchten Sie unsere Texte nach­drucken, ver­vielfältigen oder öffent­lich zugänglich machen?

Nutzungsrechte erwerben

Ich meinte das ironisch!

Teile diesen Beitrag mit Anderen:

Unter guten Freunden kann man eigentlich fast jeden Witz machen, egal, wie gemein er ist. Denn Freunde kennen einen und werden verstehen, wie man das meinte. Nämlich als Witz. Lustig. Ironisch. Ganz und gar nicht ernst. Vielleicht sogar kritisch, verpackt in einer Humorhülle. Manche Witze macht man darum auch nur in dieser geschützten Blase und würde es nicht wagen, sie irgendwo draußen, unter Fremden, auszusprechen.

Default Bild

„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Was man sagen und zeigen darf und was nicht, damit beschäftigte sich in der vergangenen Woche auch ein Beitrag des New York Magazine. Ausgehend von

, in dem sie die erste Wahl mit der Entjungferung eines Mädchens gleichsetzt, brachte die Autorin Alissa Quart den Begriff vom „Hipster Sexism" auf. Hipster Sexism sei, ähnlich dem im Frühjahr diskutierten „Hipster Racism", eine ironische Form des Sexismus, bei dem man die Frau augenzwinkernd auf den Körper und die Sexualität reduziert und so zeigt, dass man drübersteht, über dem ernsthaften, längst nicht ausgerotteten Sexismus. Ein paar Beispiele: Bilder leicht bekleideter Frauen im Retro-Stil wie auf dem Oktober-Cover des amerikanischen Playboy; die maßlos übertrieben inszenierten Fotos von Terry Richardson (dem allerdings schon echter Sexismus und Übegriffe auf seine Models vorgeworfen wurden); oder das „Sorry Feminists"-Meme. Die Autorin nennt auch ein Beispiel aus dem Alltag, in dem sich zwei Partner gegenseitig „Bitch" nennen – und das zärtlich meinen.

Alissa Quart hält den Dunham-Spot für gelungenen Hipster Sexism. Aber sie stellt auch die Frage, ob die Gesellschaft schon so weit ist, diese Form des ironischen Sexismus zu verstehen. Und ob er nicht in manchen Fällen schlecht umgesetzt wird und dann einfach nur den klassischen Sexismus ersetzt, ohne es besser zu machen und eine kritische Botschaft zu senden.

Wie stehst du zu politisch inkorrekten Aussagen und Darstellungen, wenn sie nicht ernst oder ironisch gemeint sind? Darf man das oder nicht? Oder darf man es nur in bestimmten Kreisen und Momenten, in anderen wiederum nicht? Glaubst du, dass man damit etwas erreichen kann oder riskiert man, nicht verstanden zu werden und alles nur noch schlimmer zu machen? 

Text: nadja-schlueter - Foto: rockabella / photocase

  • teilen
  • schließen