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Ich bleibe zu Hause! Hast Du auch vom Ausgehen die Schnauze voll?
Freitag Abend: Junge Menschen versuchen, in Kontakt mit anderen jungen Menschen zu geraten. Sie gehen aus. In der Bar finden sie mit Müh und Not einen Stehplatz neben einer Jeans-in-Stiefel-Mädchenclique-auf-Männerfang, irgendein Depp kippt ihnen seine Bionade über den Kapuzenpulli, andere Deppen haben das Klo total versaut, der Depp an der Bar rückt das überteuerte Bier nicht raus und eigentlich weiß schon niemand mehr, was man hier eigentlich soll. Später in der Disco: Bier statt Bionade auf den Minirock, außerdem knutscht der niedliche Sänger der Vorgruppe mit der blöden Schnalle aus dem Grundkurs, und ständig muss man sich vor Leuten verstecken, die man nicht grüßen möchte. Meine Nerven! Eigentlich wollte man doch seine Ruhe haben, Ruhe vor den Kollegen, die man nicht leiden mag, Ruhe vor den popelessenden Kommilitonen, Ruhe vor den herbstdepressiven Heulsusen, die einen so viele Nerven kosten. Und statt dessen landet man in einer bescheuerten Bar-Disco, in der man sich mit niemandem unterhalten möchte, und selbst wenn man wollen würde, könnte man gar nicht, weil die nervtötende Musik so laut ist.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Sie geht heute auch nicht aus. Sie bleibt mal schön liegen. Aufstehen und Ausgehen: Überschätzt?
Irgendwann geht man reumütig nach Hause und kann wegen des Alkohols doch nicht schlafen, und am nächsten Morgen steht man verkatert auf, muss so eklig husten und ist noch müder als nach der Arbeit.
Ich mache nicht mehr mit. Ich denke, man sollte lieber einen Tatort auf einem Regionalsender ansehen, sich einen komisch-gesunden Tee kochen und Unmengen von Knoblauchspaghetti kochen.
Bist du auch ein Freund der Tchibo-Werbung-Wochenend-Ästhetik? Oder meinst du, Menschen, die am Wochenende zu Hause bleiben, sind früh vergreist und sozial inkompetent und gehen bestimmt bald zu Spieleabenden?
Text: dana-brueller - Foto: dpa