Süddeutsche Zeitung

Unsere Kernprodukte

Im Fokus

Partnerangebote

Möchten Sie in unseren Produkten und Services Anzeigen inserieren oder verwalten?

Anzeige inserieren

Möchten Sie unsere Texte nach­drucken, ver­vielfältigen oder öffent­lich zugänglich machen?

Nutzungsrechte erwerben

Geht Politik auch ohne Superlative?

Teile diesen Beitrag mit Anderen:

Deutschland befindet sich mitten in einem Superwahljahr. „Schon wieder?“, möchte man fragen. Das letzte war doch erst vor zwei Jahren? Als der Begriff 1994 zum ersten Mal aufkam, weil Landtagswahlen in acht und Kommunalwahlen in neun Bundesländern stattfanden und obendrein noch Europaparlament und Bundestag neu gewählt wurden, mag es ein innovatives Wort gewesen sein. Aber 2011 mit gerade mal sieben Landtags- und zwei Kommunalwahlen? Müssen es denn immer Sensationsschlagzeilen und Superlative wie „Auftakt zum Superwahljahr 2011 in Hamburg“ sein, die einem aus der Zeitung fast ins Gesicht springen? Wozu diese reißerische Aufmachung? Der politikinteressierte Bürger wird den Artikel so oder so lesen und ein Politikmuffel wird sich vom Superwahljahr auch nicht beeindrucken lassen. Oder?

Default Bild

„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Fast alle Medien haben ihre Berichterstattung über die Bürgerschaftswahl in Hamburg mit dem Wort Superwahljahr aufgemacht.

Vergangenen Sonntag haben Spitzenkandidat Olaf Scholz und die SPD den medial heraufbeschworene „Auftaktwahl zum Superwahljahr“ bei der Bürgerschaftswahl in Hamburg mit 48,3 Prozent gewonnen. Das bedeutet die absolute Mehrheit für die Sozialdemokraten. Aber Moment, die Medien waren doch in den vergangenen Jahren damit beschäftigt, Grabreden auf das Ende der Volksparteien zu halten. Darf es da wahr sein, dass die SPD plötzlich die absolute Mehrheit in Hamburg erreicht? Rechtfertigungen für den Wahlerfolg sind schnell bei der Hand. Variante A: Olaf Scholz, der ehemalige Bundesarbeitsminister, ist der Heilsbringer, der die zerstrittene Hamburger SPD wieder vereint hat. Er hat das Vertrauen der Hanseaten und damit auch die Wahl gewonnen. Variante B: Olaf Scholz ist nur Nutznießer des Zerwürfnisses zwischen der CDU und den Grünen in Hamburg und hat die Macht, die zufällig gerade auf der Straße lag, nur aufgelesen.  

Wie siehst du das? Geht dir das ganze Gerede vom Superwahljahr auf die Nerven? Oder hat dir das Hamburger Erdrutsch-Wahlergebnis Lust auf politische Veränderung in deinem Bundesland gemacht?

Text: stefanie-heiss - Collage: Christopher Stelmach

  • teilen
  • schließen