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Für Verweigerer – alle lieben Fußball. Nur Du nicht.

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Es ist nicht so, dass ich es nicht probiert hätte. Wirklich. Ich würde ja gerne und ich habe es versucht. Mehrfach. Als ich acht oder neun Jahre alt war, ging ich in den dörflichen Fußballverein – weil bis auf einen Dicken und mir eben alle im Fußballverein waren. Ich kann mich an nicht viel erinnern, nur an diese eine Szene: Ich soll einen Elfmeter schießen. Ich konzentriere mich, atme tief durch und renne los. Ich renne und renne, das Ziel fixiert. Ich weiß, im richtigen Moment muss mein linkes Bein das richtige tun. Ich renne weiter, denn noch ist der Moment nicht da. Noch ein kleines bisschen. Dann kommt er plötzlich: Mein rechtes Bein stoppt, mein linkes will ausholen zum Schuss. Leider – und ich weiß nicht mehr genau, ob der Fehler beim linken oder beim rechten Fuß war – stimmt mit dem Timing etwas nicht. Ich liege im Gras, der Ball hat sich nicht bewegt. Alle lachen.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Mein einziges Glück war, dass just zur selben Zeit ein Neuer aus Nordrhein-Westfalen in unsere Klasse gekommen war. Wir traten zur selben Zeit in den Verein ein. Beim ersten Training erschien er mit Sandalen, zum zweiten kam er mit Gummistiefeln. Seitdem zog er alle Kindergrausamkeit auf sich. Mein Glück, Spaß hatte ich trotzdem nicht an diesem Spiel und nach einem halben Jahr ließ ich es bleiben. Soweit zu dem Argument, alles liege daran, dass ich selbst nicht Fußball spiele. Ich habe es dann weiter versucht. Nicht als aktiver Spieler, sondern als passiver, als Zuschauer. Weil alle meine männlichen Freunde Fußballfans sind und eigentlich jedes Treffen mit einem Gespräch über die Mannschaftsaufstellung des FC Bayern beginnt. Und ich jedes Mal wie bestellt und nicht abgeholt daneben stehe. Ich habe mir also mit eben jenen Freunden Fußballspiele angeschaut, in der Hoffnung, dass allein das Zusehen und das dabei konsumierte Bier etwas in mir entflammen könnten. Ich muss zugeben: Es hat tatsächlich ein bisschen Spaß gemacht. Ich trinke nämlich recht gerne Bier und die Farbe Grün soll ja angeblich auch die Augen entspannen. Ich war auf dem richtigen Weg, dachte ich. Bis einer der Bayern, es könnte Schweinsteiger gewesen sein, ein Tor schoss. Links und rechts von mir sprangen Menschen aus ihrer doch bequemen Sitzsituation auf, verschütteten Bier, grölten, klatschten sich in die Hände. Ich aber, und alles in mir, blieb still. Ich suchte nach einem Funken von Begeisterung, nach einem Hauch von Emotion, nach Freude. Nichts. Ich trank mein Bier zu Ende und ging nach Hause. Ich würde mich wirklich gerne für Fußball interessieren. Aber es funktioniert einfach nicht. Geht’s Dir auch so?

Text: johannes-siebold - Foto: dpa

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