Thiago Alcantara, Jerome Boateng, Javi Martinez , David Alaba und Mario Götze (v.l.n.r.) feiern den Meistertitel.
Heute wird es deshalb in den Kneipen, in den Büros, in den Schulen und Hörsälen – kurz: überall, wo sich irgendjemand auch nur ein bisschen für Fußball interessieren könnte, zwei Sichtweisen geben:
Die einen werden sich freuen. Die Schon-immer-Bayern-Fans sowieso. Und diejenigen, die die Bayern gerade gut finden, den Müller und den Schweini, weil es halt Mode ist seit ein paar Jahren und irgendwie zeitgeistig. Auch diejenigen, die sagen, „Mei, ich schau halt einfach gerne zu, wenn die spielen, das ist ja echt fast schon Kunst bei denen“, die Schöngeistigen also, die gerne sechs Tore pro Spiel sehen. Dazu aber auch alle, die sich aus einem Schland-Patriotismus heraus freuen, dass Deutschland jetzt die geilste Mannschaft der Welt hat. Eine Mannschaft, zu der die ganze Welt aufblickt, das Maß aller Dinge (zumindest der runden Dinge, die ins Eckige müssen).
Die anderen werden sagen: Laaaangweilig! Wenn immer eine Mannschaft gewinnt und dann auch noch jeden guten Spieler anderer Mannschaften sofort wegkauft, braucht man sich die Bundesliga nicht anzuschauen. Fußball ist ein Spiel, dessen Spannung davon lebt, dass alle eine Chance haben. Dass auch der Tabellenletzte mal den Ersten schlagen kann. Momentan kann das noch nicht mal der Tabellenzweite.
Mit welcher Fraktion sympathisierst du? Nervt dich die Dauerdominanz schon jetzt? Die Aussicht, dass da immer der Riese Bayern ist, dem alle anderen Mannschaften mit ihren kleinen Kinderfäustchen gegen die Brust trommeln? Nervt dich die mediale Dauerpräsenz der Bayern? Oder ist das total okay für dich? Liegt gerade darin der Reiz, dass es eine Übermacht gibt, an der sich alle die Zähne ausbeißen? Dass die Sensation umso toller ist, wenn sie jemand schlägt. Dass eine deutsche Mannschaft den Barcelonas nicht hinterherhecheln muss, sondern sie schlagen kann? Auf geht’s, Bayernticker!
Text: christian-helten - Foto: Bongarts/Getty Images