Eine brasilianische Bar hat auf kreative Art Smartphones als Gesprächskiller von ihren Tischen verwiesen - indem sie als Glasstütze herhalten müssen. Aber ist das echt notwendig?
jakob-biazza
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Wie es bei besonders schönen Ideen immer der Fall ist, wird auch diese wohl durch den menschlichen Makel ad absurdum geführt. Wir vermuten hier: Alkoholismus. Weil, toll ist der Einfall natürlich schon:
Den Betreibern der „Bar Salve Jorge“ in São Paulo war aufgefallen, dass ihre Gäste immer häufiger in ihre Smartphones stieren, statt sich mit ihrem Gegenüber zu beschäftigen. Ihre Lösung: Das „Offline-Glas“ – ein Bierglas, aus dessen Fuß sie ein etwa handyhohes Stück heraussägten. Stellt man es auf den Tisch, fällt es um – es sei denn, die Gäste stützen es auf ihre Telefone. Problem gelöst! Trinken statt tippen, Fassbier statt Facebook! Glückseligkeit aus goldenem Trunk UND Gegenüber! Groß!
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Illustration: Julia Schubert
"Offline-Glas" nennt der Wirt der Bar Salve Jorge seine Erfindung. Handgesägt ist sie auch.
Allein: Vermutlich unterschätzt es die Renitenz. Weil: Wer weiterhin tippen will, stellt sein Glas eben einfach nie ab. Wer sein Glas nie abstellt, trinkt stetig. Und wer stetig trinkt – am Ende ist das also gar nur eine miese Geschäftsidee der Bar?! Egal. Eine schöne ist es trotzdem.
Oder? Wie siehst du das? Nerven dich die ewigen Am-Tisch-Tipper? Oder ist das ein Phänomen, das von der Zeit längst überholt wurde? Will sagen: Greifst du ohnehin nur noch zum Handy, um geschwind eine Frage zu klären, die sich gerade in der Diskussion gestellt hat? Ist dein Handy also nur Teil der echten Konversation? Oder findest du deine Facebook-Timeline tatsächlich interessanter als die Gespräche am Tisch? Und vor allem: Wie verändert sich das beim zweiten, dritten, siebten Bier?