Die US-Technikzeitschrift ist über den Ozean geschippert und mit einer deutschen Ausgabe an die Kioske geschwemmt. Vielleicht wird das erste Heft aber auch das letzte sein. Braucht die Netzgemeinde ein Geek-Magazin?
christian-helten
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Heute quellen die Altpapiertonnen über. Kein Platz mehr für alte Zeitungen und den Ikea-Katalog, denn all die Tonnen, die gestern noch leer waren, sind voller gestrichenem Glänzepapier, auf dem ganz vorne zwei Buchstaben geschrieben stehen: GQ.
Stimmt natürlich alles nicht, könnte man aber fast meinen, wenn man heute mal bei Twitter unter dem Hashtag #wired hineingelesen hat. Das gleichnamige Magazin lag nämlich heute in seiner deutschen Erstausgabe der GQ bei, und viele Zwitscherer mussten erwähnen, dass sie das glänzende Männerheft ganz doof finden, es unbedingt sofort verschenken wollen oder eben gleich in die Tonne geworfen haben, weil sie nur Augen für das gelbe Heftchen hatten.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Illustration: Julia Schubert
Wie dem auch sei – die Wired ist jetzt da. Die deutsche Ausgabe des Heftes, das in den USA seit 1993 der Meinungsführer unter den Technologie-Zeitschriften und die Bibel der Nerds ist, ist heute in einer Auflage von 160000 Stück auf den Markt geschwappt. Deutschland hat jetzt also ein Geek-Magazin. Oder auch nicht. Denn so technisch-geekig-nerdig sei es gar nicht, schreiben erste Kritiker, mit dem Argument, dass auch Björk und ein Berliner Gin-Brenner vorgestellt werden.
Ob die erste Ausgabe auch die letzte sein wird, weiß noch keiner. Es ist ein Versuch, jetzt entscheiden die Verkaufszahlen. Was meinst du? Braucht der deutsche Markt ein Heft, das die Themen der Netzgemeinde aufnimmt und zu Magazinpapier bringt?