Wenn einer eine Reise tut, dann kann er viel erzählen. Von der Fahrt hin zu und zurück vom Urlaubsort zum Beispiel. Und von den vielen interessanten Menschen, mit denen er in Bus, Bahn und Flugzeug die Stunden verbracht hat.
christina-waechter
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Ich komme gerade aus dem Urlaub, zwei Wochen Paros, fauler Strandurlaub inklusive Mittagsschlaf. Es war sehr erholsam, am letzten Tag sah ich bestimmt ein bis zwei Monate jünger aus als vorher. Dann kam die Heimreise. Erst mal mit dem Bus zum Schiff, dann vier Stunden im Inneren einer vollen Fähre übers Meer rasen, dann zum Flughafen, dort aufs Flugzeug warten und dann drei Stunden nach Zürich fliegen. Dort zwei Stunden Aufenthalt, bis der Flieger nach Hause endlich startet.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Illustration: Julia Schubert
So ähnlich sah es aus im Urlaub, nur ganz anders, natürlich.
Und obwohl es keine besonderen Vorkommnisse gab, keine Verspätungen, keine singenden Mitreisenden oder besoffenen Schiffspassagiere, war ich nach zwölf Stunden Reise gerädert und die Erholung wieder fast ganz weg. Das lag sicher zum Teil an den vielen Stunden schlechter Luft und langweiliger Wartehallen-Ästhetik. Aber ein ganz großer Teil der Erschöpfung rührte auch von den vielen Menschen, mit denen ich zusammen auf engstem Raum durch halb Europa raste.
Es müssen gar nicht die typischen Assi-Fratzen sein, die sich auf zwei Sitzplätzen und allen verfügbaren Armlehnen breitmachen, oder die Vieltelefonierer im Zug, die ihr ganzes Abteil davon in Kenntnis setzen, wie ihre Arbeitsbelastung an jedem einzelnen Tag der kommenden Woche genau strukturiert sein wird. Es reicht schon, wenn man neun Menschen vier Stunden lang auf vier Quadratmetern festschnallt, um ein gewisses Aggressionspotenzial zu erzeugen. Verhält sich dann einer auch nur annähernd indiskret, rücksichtslos oder auch gedankenlos, löst er die schlimmsten Hassgefühle aus.
Welche Erlebnisse hast du schon mit Mitreisenden gemacht? Gibt es Schlüsselreize, bei denen du sofort nach dem Notausgang suchst? Wie tolerant bist du gegenüber greinenden Kleinkindern, küngelnden Kegelclubs und lauthals schwerbeschäftigten Managerdrohnen? Hast du gar Geheimtips, wie du auch lange Reisen unbeschadet überstehst?