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Der böse Patient

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Vier Wochen habe ich hinter mir. Das ist die gute Nachricht. Die schlechte: Zwei Wochen muss ich noch durchhalten.

Vor vier Wochen bin ich beim Fußballspielen umgeknickt. Anriss des vorderen Außenbands, sagte der Arzt und verschrieb mir als heilungsunterstützende Maßnahme eine Art Boxerstiefel zum Schnüren, den ich insgesamt sechs Wochen unter meinem Schuh zu tragen habe. Er stabilisiert das Außenband und stellt es ruhig, ich kann damit keine dummen Bewegungen machen, das Band kann in Ruhe vor sich hin heilen.

Der Boxerstiefel ist aber wahnsinnig ungemütlich auf Dauer. Es wird warm darunter, der obere Rand scheuert bei langem Gehen an der Wade. Als neulich der Herbst zum Hochsommer wurde, habe ich die Boxerstiefel-Schiene deshalb ein paar Tage nicht getragen.

Ich bin mir in diesen Tagen sehr befreit vorgekommen. Die meiste Zeit hat mein Fuß durch meine Verweigerungstaktik auch keine merklichen Nachteile erfahren. Nur ab und zu habe ich eine etwas dumme Bewegung gemacht, dann tat es weh. Dann dachte ich mir: Eigentlich ist das schon dumm, sich über die Anweisungen des eigenen Arztes hinwegzusetzen.  

Verweigerst du Ärzten auch manchmal die Gefolgschaft, weil du zu faul bist oder die Therapie zu qualvoll? Hast du dabei auch manchmal ein schlechtes Gewissen?

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Text: christian-helten - Foto: dpa

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