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Stell dir vor: Du sitzt in der Vorlesung, um dich herum etwa 300 Kommilitonen. Am Pult vorne steht ein Prof und redet. Du notierst gelegentlich ein Stichwort, zeichnest geometrische Formen auf, gähnst, hörst zu. Plötzlich steht ein Typ vor dem Professor und haut ihm eine rein. In einem allerersten Reflex lachst du kurz, weil die Situation so absurd ist – wie in einem schlechten Film. Im nächsten Moment eilst du nach vorne, um dem Prof zu helfen.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


So in der Art hat es sich am Dienstagabend an der Universität Passau ereignet. Ein 22-jähriger Jurastudent attackierte während eines Vortrags über Sterbehilfe den Redner Thomas Fischer, einen Richter am Bundesgerichtshof. Er schlug ihm ins Gesicht, traf Fischer am Ohr und verletzte den Juristen leicht. Nach einem kurzen Gerangel wurde der Student von der Polizei abgeführt. Der Schläger bezeichnete sich selbst als rechts orientiert. Die Polizei sprach von wirrem Gedankengut, der Täter wurde in die Psychiatrie gebracht.

Selbstverständlich ist die Gewalttat von Passau zu verurteilen. Sie gibt trotzdem Anlass, über das Wesen des gelangweilten Studenten im Hörsaal an sich zu diskutieren: Hat dich schon mal eine Vorlesung so arg angeödet, dass du nicht wusstest, was du mit dir anfangen sollst? Vielleicht dem Streber, der immer so altklug daherredet, einfach mal einen Papierflieger in den Mittelscheitel werfen? Oder die Powerpointpräsentation mit Schimpansenlauten sabotieren? Hast du auch solche Fantasien oder ist das alles infantiler Unfug? Hast du selbst sogar schon so was gemacht? Oder was machst du, um nicht auszuticken und dich auf andere Gedanken zu bringen?

Text: jurek-skrobala - Bild: dpa

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