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Ausapplaudiert?
Dr. Sommer und sein Team beantworteten uns die Fragen, die für den Sachkundeunterricht zu peinlich waren, die Selbstauslöser-Nacktportraits von Inga (18) und Thomas (19) luden uns freundlichst dazu ein über Schamhaare zu gibbeln und die ausgeschnitten Konterfeis unserer Lieblinge horteten wir als Kostbarkeiten in Klarsichthüllen.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Das aktuelle Heft Nr.49 - Ist Bravo zu brav geworen?
Wer sie sich nicht selbst kaufen durfte, der war entweder Rebell und versteckte sie im Matheheft, oder scharrte sich auf dem Schulhof so lange um den Glücklichen mit den abgeklärten Eltern herum, bis er das knistrig-verknitterte Schundpapier endlich selbst in die Hände bekam.
Ja, es war schon ein bisschen anrüchig-cool, damals in der vierten Klasse: Bravo lesen. Das Konzept des bunten Jugendboulevards ist bis heute in groben Zügen das Gleiche geblieben, aber trotzdem hat sich eins entscheidend verändert:
Es regt sich keiner mehr auf.
Landeten Bravo-Artikel in den Neunzigern noch regelmäßig auf dem Index, lassen sich heute höchstens noch die Extremkatholiken zu imagefördernden Verbots-Petitionen hinreißen. Da konnte auch die Einführung des Bravo Jugendkondoms (extraschmal und extraklein!) keine Abhilfe schaffen. Bravo-Lesen hat heute offenbar also seinen Reiz verloren. Denn wanderten zu Hochzeiten noch jede Woche 1,4 Millionen Hefte vom Ladentisch in den Schulranzen, schaffen aktuell gerade mal 264.000 diesen Weg. Zum Vergleich: 2010 waren es immerhin noch 70 000 mehr. Und auch Briefkästen tendieren zunehmend in Richtung Bravo-Diät: Rund 10 000 Jugendliche trennten sich in diesem Jahr von ihrem Abonnement.
Was glaubst du, woran das liegen kann? Ist unsere Gesellschaft zu liberal, oder die Bravo zu wenig streitbar, um für Jugendliche interessant zu sein? Braucht es vielleicht ein neues Jugendmagazin? Wie könnte das aussehen? Oder wächst da gerade jene ganz und gar printverdrossene Digital-Brut heran? Und - fast noch viel wichtiger - würdest du deinen imaginären Kindern heute die Bravo verbieten, damit sie wieder interessanter wird? Oder dafür sorgen, dass sie die im Internet ergoogelten Infos über Twilight und Co. wenigstens ausdrucken, damit es was zum schnippeln gibt?