Das Inzest-Dram von Amstetten ist schier unglaublich. Doch wie kann es sein, dass 24 Jahre niemand etwas bemerkt hat?
philipp-mattheis
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Die Boulevard-Zeitungen kennen zur Zeit nur ein Thema: Das Inzest-Drama von Amstetten. Die Geschichte ist schier unglaublich: Jahrelang vergewaltigte Josef Fritzl (73) seine Tochter und zeugte insgesamt sieben Kinder mit ihr. Drei der Kinder lebten im Haus mit ihrem Vater und Großvater. Eines starb und die anderen drei fristeten mit ihrer Mutter ihr Leben in einem „Verlies“, in dem es nicht einmal Fenster gab. Sie sahen in ihrem Leben nie das Tageslicht.
Die Geschichte ist ebenso schrecklich wie unglaublich. Man wird in den nächsten Wochen auch die Frage stellen müssen, warum keiner der Nachbarn etwas davon bemerkt hat. Das triste, graue Haus steht mitten in der Ortschaft. Es ist fast unmöglich, dass in 24 Jahren nie Geräusche nach außen gedrungen sind.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Illustration: Julia Schubert
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Illustration: Julia Schubert
Auf der anderen Seite muss man sich fragen: Wie würde man sich wohl selbst in einem solchen Fall verhalten? Die ganz Geschichte ist derart wahnsinnig, dass wohl jeder schnell der Versuchung erliegt, seinen Sinnen nicht zu trauen. Denn wer vermutet schon ein Inzestdrama in einem kleinen Dorf?
Kannst Du die Nachbarn verstehen?
Glaubst Du, dass sie mehr wussten, als sie vorgaben?