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Das jetzt.de Original mit alcofribas und klinsmaus

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Ich heiße natürlich nicht alcofribas, schon weil im echten Leben die phonetische Verkürzung zum Trikotsponsor des FC Augsburg für mich schwer zu ertragen wäre. Ich bin ausweislich meiner Jetztpage 35 Jahre alt und seit einem Vormittag im März 2004 auf jetzt.de bekannt als sonniges Gemüt, Klugscheißer, Fußballfan, Quotensozi, bayerischer Exilant, Grantler, fotografischer Dilettierer, Schnitzelfreund, Bürostuhlakrobat oder Experte für öffentlichen Nahverkehr - je nachdem, wen man gerade fragt. Hier halte ich mich vor allem tickernd und ab und an schreibend auf und bin mit sage und schreibe 78 anderen befreundet (eben das erste Mal gezählt, kann aber auch sein, es sind viel weniger, bei diesen Zweitaccounts sehe ich echt nicht durch). Im echten Leben wohne ich derzeit in Berlin (und das durchaus auch gerne) und dort wurde die Currywurst erfunden. Im Internet findet man mich sonst noch auf diesen ganzen anderen Social Media Seiten, twitterfacebookflickrxing und im Kommentarbereich von Welt online, wo meine Kommentare aber ständig gelöscht werden. Was übrigens niemand so gut kann wie ich, ist Meeresfrüchterisotto kochen, beim Fußballtipp daneben liegen und Hemden bügeln. Und was ich schon immer einmal heimlich über meine Familie loswerden wollte, ist: bleibt einfach so, wie ihr seid, bleibt aber noch möglichst lange da und passt auf euch auf. Und werdet ein kleines bißchen gelassener, ja? Schluss mit lustig ist, wenn der süße Senf aus ist.

Jetzt.de bedeutet für mich eine manchmal schwierige Unterscheidung von Virtualität und Realität. Darauf gestoßen bin ich durch die Zeitungsseite, nachdem ich nach dem Ende des Magazins erstmal nicht mehr ständig auf dem Laufenden war. Das Erinnernswerteste, was mir hier jemals passiert ist war, dass ein paar meiner Texte es auch ins Print geschafft haben (und ich außer Konkurrenz sogar noch einen Anerkennungspreis beim „Heimat“-Schreibwettbewerb bekommen habe). Etliche jetzt-Freunde sind auch Bestandteil meines in-Echt Lebens, und das ist auch gut so, denn sonst wäre ich um einige nette Begegnungen, einen gestrickten Kaktus, wertvolle Einsichten und viel Musik ärmer und ein Lokal in Köln um ein „Reserviert“-Schild reicher. Das Schönste auf jetzt.de ist die Renaissance von gutbürgerlicher Küche. Von jetzt.de gelernt habe ich, dass Meinungen keine unverrückbaren Standpunkte sein müssen. Ohne jetzt.de hätte ich nie den Heimweg von der Wiesn letztes Jahr gefunden. Den User puster schlage ich als jetzt.de-Original vor, weil er mir dafür sicher was kocht. Und zu guter Letzt wünsche ich mir von jetzt.de: Von jetzt.de nichts, vielleicht etwas mehr „Sportteil“, von allen anderen hier ein wenig mehr Respekt vor- und füreinander, dann macht es echt mehr Spaß. 


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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Ich heiße wie fast jede oberbayerische Oma um 1856 und bin 30 Jahre alt. Seit 2001 bin ich auf jetzt.de bekannt als klinsmaus. Hier schreibe, lese und organisiere ich vor allem Texte sowie Schreibaktionen und bin mit einigen Usern befreundet. Im echten Leben wohne ich derzeit in München und dort will ich bleiben. Auch wenn es ein Klischee ist: Ich mag das Großdorfgefühl und dass man hier gern unaufgeregt gemütig ist. (Also schon grantig, weil föhngeplagt, aber dann auch wieder emo, wenn ein Dackel vorbeiläuft. Vor allem aber stabil und stressresistent.) So wäre ich auch gerne. Toll ist außerdem das Design der U-Bahnstationen, die orangenen Wegschläuche am Marienplatz finde ich sogar einigermaßen begeisternd. Im Internet findet man mich sonst noch auf Twitter, Facebook, kleindickmuede.wordpress.com. Was übrigens niemand so gut kann wie ich, ist Catcontent. Mitfühlen. Sich Sorgen machen. Themen und Nerven finden. Schwanken zwischen „Ansage machen“ und „Händchen halten“. Schnell essen. Und was ich schon immer einmal heimlich über meine Familie loswerden wollte, ist: Es ist gar nicht so schlecht, eine eher nüchterne Mutter zu haben, auch wenn man das oft erst spät kapiert. Und ich mag, dass meine mittlere Schwester alle meine Texte liest. Schluss mit lustig ist, wenn jemand „Ich bin ja jetzt wirklich keine Emanze, aber …“ sagt. Das finde ich immer extrem rückgratlos und muss mich schwer zusammenreißen, der Aussprecherin das dann nicht auch zu sagen. Manchmal tue ich es auch - für die Sache. 

Jetzt.de bedeutet für mich einen großen, schönen Ententeich. Sehr gemütlich. Man kann viel machen und wird gut unterstützt dabei. Manchmal allerdings wird’s leider ein bisschen selbstreferenziell. Darauf gestoßen bin ich durch das Magazin, das ich damals noch als semi-religiöse Instanz gelesen habe. Das Erinnernswerteste, was mir hier jemals passiert ist war … Mit dieser Aussage bin ich leider komplett überfordert. Es ist halt in mittlerweile zehn Jahren schon auch viel passiert. An das allermeiste davon erinnere ich mich gern. Ein paar meiner jetzt-Freunde sind auch Bestandteil meines in-Echt Lebens. Das Schönste auf jetzt.de sind die vielen Mitschreiber und das Lesepublikum. Außerdem die Texte von fyra, getupkid und gaen – die alle jeweils einen Roman schreiben sollten und hier viel zu selten posten. Ewig schad‘. Von jetzt.de gelernt habe ich, warum ich glaube, Dinge wie „Ewig schad‘“ sagen zu müssen. Oder „liab“, „ja mei“ und „Herrgottsakramentnochamoi“. Ohne jetzt.de hätte ich nie einen Schnitzelpokal gewonnen. Und ich hätte nie mit dem Schreiben angefangen. Mir hätte schlicht der direkte Zugang zu einem potenziell interessierten Lesepublikum gefehlt. Wobei sich das zugegebenermaßen erst einmal acht Jahre lang kaum für meine Texte interessierte. Die Userin wollmops schlage ich als jetzt.de-Original vor, weil ich gespannt bin, ob sie tatsächlich einen Flügelhelm aufhat. Und zu guter Letzt wünsche ich mir von jetzt.de mehr Themenmagazine, mehr Kolumnen und Anna Kistner zurück.

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