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Wie aus Yvonne die Catterfeld wurde

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Sie spielte in „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“, sie sang softe aber erfolgreiche Lieder, sie war die „Braut wider Willen“ – Yvonne Catterfeld ist der Inbegriff von Samstagabendfernsehtauglichkeit. Im Februar nun wurde publik, dass die 28-Jährige 2009 im Film „Eine Frau wie Romy“ die Schauspielerin Romy Schneider spielen wird. 23 Millionen Euro will sich das Hollywood-Studio Warner Bros. den Film kosten lassen. Für Yvonne Catterfeld ein Karrieresprung, für jetzt.de der Anlass für ein Gespräch übers Erwachsenwerden zu führen: jetzt.de: Yvonne, wie wird man Romy Schneider? Yvonne: Puh, die Castings zogen sich ja Monate hin. Es gab welche in Rom, in Paris und hier in Deutschland und dann fiel die Entscheidung für mich – dabei war es schon toll, überhaupt eingeladen worden zu sein. Schon vor Jahren hatte ich die erste Biografie über sie gelesen, weil ich auf die Ähnlichkeit zu ihr angesprochen worden war. Die schon irritierend ist. Ja, alle sprechen über die Ähnlichkeit. Aber die würden ein großes Risiko eingehen, ginge es nur nach dem Aussehen. Das ist ja kein „Lookalike Contest“. In den vergangenen Jahren konnte man dir zeitweise kaum entkommen. Du hast im Fernsehen gespielt, gesungen, moderiert, warst in zahlreichen Shows zu sehen . . . Ich weiß. Ich wurde darauf trainiert, alles zu machen. Ich sollte keinen Widerstand leisten. Es war zuviel Medienpräsenz, die wir dann gedrosselt haben.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Woher kam aber dein Leistungswille? Ich bin in der DDR aufgewachsen, da bilden sich viele Verhaltensregeln. An der Schule wurde das Betragen benotet, bei den Appellen in der Aula wurden Einzelne nach vorne gerufen, weil sie Leistungsabzeichen bekamen. Immer gab es Anforderungen – aus der Schulzeit kommt viel von dem Leistungswillen. Und von deinen Eltern? Auch. Meine Mutter ist Lehrerin, da ist das naheliegend. Weil sie genau auf deine Leistungen geschaut hat? Vielleicht hatte ich auch einen inneren Drang, ihr genügen zu wollen. Es lag aber auch daran, dass wir eine sehr leistungsstarke Klasse waren. Ich wollte da mithalten. Auf der nächsten Seite: Warum Yvonne lieber zuende studiert hätte, die Geschichte mit dem Brühwürfel und wie sie Carla Bruni eifersüchtig machen wird.


Du hast in Leipzig Jazz- und Popularmusik studiert – schon mal bereut, das Studium nicht abgeschlossen zu haben? Das Vordiplom habe ich noch gemacht und ich wollte das unbedingt zu Ende bringen. Aber ich hatte schon Anfang des Studiums einen Plattenvertrag und dadurch viele Fehlstunden. Dann habe ich zwei Urlaubssemester genommmen, weil sie mir angeboten hatten, bei „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ die Hauptrolle zu machen. Ich habe immer gesagt: „Ich komme wieder! Verlass’ dich drauf!“ Das Versprechen musste ich brechen. Wer dort studiert, will mit Musik Geld verdienen – waren deine Kommilitonen eifersüchtig auf dich? Leipzig war erstmal eine tolle Zeit. Wir waren in einer alten Villa untergebracht mit alten Klavieren drin. Wir waren wenige Studenten, ganz wie eine Familie. Aber anfangs hatte ich es tatsächlich sehr schwer – wegen eines Vorurteils, das ich seit langem mit mir herumtrage. Zumindest damals hieß es, dass ich nur wegen meines Aussehens genommen worden sei. Das hat mich verletzt. Aber ich dachte: Irgendwann kommt mein Tag, da werde ich unter Beweis stellen, dass ich zu Recht genommen wurde. Und ich glaube, ich habe Anerkennung gewonnen – auch, weil ich damals gleich in zwei Bands war. Wollten deine Eltern auch, dass du Musik studierst? Nee, überhaupt nicht. Sie waren von der Entscheidung sehr überrascht. Warum? Vielleicht haben sie die Willenskraft in mir nicht so gespürt. Ich hatte meine Ziele, die kannte aber niemand. Ich war zu schüchtern. Ich habe neulich meinem Freund alte Videoaufzeichnungen vom Abi-Ball 1998 gezeigt – da erkennst du mich nicht wieder! Ich singe „Don’t let go“ von En Vogue und gucke die ganze Aufzeichnung über nicht einmal ins Publikum. Ich gucke nur zu meinen Backgroundsängerinnen, die damals meine drei Freundinnen waren. Wie kommt dann ein derart schüchterner Mensch vor die Kamera? Naja, in der Schule war ich ja schon in der Gesangsgruppe und habe erste Auftritte gehabt und zum Beispiel bei der Jugendweihe „My Way“ gesungen oder sowas. Parallel war ich bei einer Gesangslehrerin. Sie hat mir beigebracht, im Leben „ja“ zu sagen. Die hat mir zum Beispiel erst mal einen festen Händedruck beigebracht. Ich habe damals mit hoher Stimme und wackliger, leichter Hand „Hallo“ gesagt – die Stimme hat mir eine zeitlang den Spitznamen „Micky Maus“ eingebracht. Die Gesangslehrerin hat mit mir den Auftritt geübt, die Stimme, einen festen Handschlag. Sie hat mir beigebracht, mich zu trauen. Sind dir aus der Schulzeit eigentlich Freundschaften geblieben? Zwei Freundinnen habe ich noch von damals. Was machen die beiden? Die eine studierte Psychologie, die andere hat in der Bank gearbeitet und studiert jetzt wieder und ich dachte, die Freundschaft zerbricht, weil man nichts Erlebtes mehr teilt. Es ist ja nicht mehr wie früher, als man noch wie Schwestern durchs Leben gegangen ist. Das haben wir aber irgendwie hinbekommen, weil es mir wichtig war. Leben die beiden noch in Erfurt? Eine noch. Die kommen jetzt beide auch öfter nach Berlin zu Besuch und mir tut das wahnsinnig gut. Ich weiß, dass ich solche Freundschaften nie wieder kriege. Weil die mich so kennen wie ich bin. Die sehen mich auch nicht anders. Gut, die eine Freundin schaut sich schon mal einen Film an oder kennt Braut wider Willen. Aber die andere weiß fast nichts über meine Arbeit. Wir reden auch nicht über den Beruf und das tut sehr gut. Verfolgen deine Eltern, was du tust? Eigentlich kommt immer die Nachbarin zu meiner Mutter und bringt die Zeitungsartikel. Sie hat meiner Mutter auch erzählt, dass die Zeitschriften damit voll seien, dass ich jetzt schwanger sei. Stimmt, war neulich zu lesen. Da versucht man sich schon rauszunehmen aus der Öffentlichkeit und dann kommt trotzdem wieder was. Jetzt muss ich aufpassen, dass der Bock nicht noch größer wird, sonst heißt es wirklich, ich sei schwanger! Ruft dann deine Mutter an und fragt nach, ob das auch stimmt? Sie ärgert sich, aber sie sagt, dass es trotzdem gut sei, dass ich damals meinen Kopf durchgesetzt habe. Irgendwie haben meine Eltern und auch Freunde gespürt, dass mir die Musik und das Schauspiel Spaß macht. Neulich meinte meine eine Freundin zu mir: „Du hast schon damals diesen Brühwürfel so toll gemacht“. Ich sagte: „Was habe ich gemacht?“ – „Ja“, sagte sie, „du hast diesen Brühwürfel vor der Klasse gemacht und wir haben dir zugeguckt und du bist in diesem Brühwürfel, in dieser Rolle derart aufgegangen . . .“ – dann hat sie versucht es mir vorzumachen und ich konnte mich wirklich nicht mehr daran erinnern. An den Brühwürfel, der so im sprudelnden Wasser ist und das genießt. Vielleicht war das wirklich der Beginn meiner Schauspielkarriere . . . Die Dreharbeiten zu dem Romy-Film beginnen . . .? Im Februar 2009. Sprichst du denn Französisch? Ja, das hatte ich in der Schule und wir haben das ja auch beim Casting in Interviewszenen getestet. Die wollten erst die 30-jährige Romy sehen und dann das letzte Interview mit ihr – auf Französisch. Es scheint funktioniert zu haben. Schneider wird vor allem in Frankreich ziemlich verehrt – wahrscheinlich darfst du irgendwann zur Premiere des Films Präsident Nicolas Sarkozy die Hand reichen . . . Vielleicht. (lacht) Und Carla Bruni wird eifersüchtig!

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