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Produkt-Biografie: Peters motorisierte Untersätze

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Fendt Geräteträger: Auf dem Land aufwachsen und nicht Traktor fahren zu können – gilt nicht. Das dachte auch mein Bruder und setzte mich, ich war neun, auf den Geräteträger. „Zeit, dass du das lernst“, sagte er, zog den Anlasser, stieg ab und meinte: „Fahr’!“ Ich hatte mich bis dahin nicht mit Traktoren und Hebeln beschäftigt und zog und drückte nach Kräften alles Zieh- und Drückbare. Mein Bruder schüttelte ausdauernd den Kopf und winkte mich wieder zu sich auf den Boden. „Neun Jahre und kann keinen Traktor fahren ...“. Auf dem Land, lernte ich, gibt es keine Anfänger.


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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Yamaha RD LC II: 80er, Erbstück meiner beiden Brüder. Sie war vor allem für den Schulweg da, weil das Landratsamt für auswärtige Schüler ab der 12. Klasse die Busfahrt zur Schule nicht mehr zahlte. Die LC II wurde von mir nicht getunt. Gegenüber Freunden gab ich an, dass sie schon so schnell genug sei. In Wahrheit hatte ich von „Renn-Auspüffen“ keine Ahnung. Ach ja, im Winter lieferte ich mir Wettbewerbe mit Klassenkameraden: Wer fährt bei üblen Minusgraden dennoch mit dem Moped? Ich habe wegen meiner Zähigkeit oft gewonnen. Einmal fror der Rotz an der Nase. Cool!


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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

VW Golf „Memphis“: Mein ältester Bruder erwarb ihn gebraucht und vererbte ihn an seinen jüngeren und meinen älteren Bruder (also an den Kopfschüttler mit dem Geräteträger). Dieser wiederum vererbte den Memphis an mich. Ein herrliches Auto mit nie ausrottbarem Vanille-Duftbaum-Geruch in den graupelzigen Sitzbezügen. Und ohne Servolenkung. Autofahren wie zu Großmutters Zeiten – hach! Meinerseits dann Weiterverkauf an die damalige Freundin, ihrerseits dann Weiterverkauf an die zugehörige Schwester, dererseits dann der erste Unfall. Ruhe in Frieden, Memphis.


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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

MAN LKW: Mein Vater zahlte den LKW-Schein als eine Art Arbeitslosenversicherung: „Wenn nichts mehr geht“, sagte er, „fährst du Milch nach Italien“. Tatsächlich verdingte ich mich einmal mit dem Transport von Getreide und blieb fast im Stadttor von Tittmoning stecken. Trotz Verbot passierten mein Kollege und ich das erste Tor, beim zweiten Torbogen wurde es aber eng. Wir rangierten 20 Minuten umher und wurden dabei wüst beschimpft. Es ist uns aber nichts passiert. Tittmoning auch nicht.


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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

VW Polo: Typischer „Schlampenbomber“, weil früher vor allem bei Abiturientinnen beliebt (Aufkleber „Abi 1999! Wir haben fertig!“). Treues aber teures Auto, das jetzt mit dem zweiten Getriebe fährt. Hat 210 000 km drauf und wird, bei meiner Ehre, die 300 000 erleben.

Text: peter-wagner - Illustration: katharina-bitzl

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