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1. Umarmen

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Wird überwiegend bei geschlechtlich homogenen Gruppen angewandt. Signal: Loyalität, Verschworenheit, gestörter Gleichgewichtsinn. Die Aufstellung der Gruppe bei der Umarmung lässt in vielen Fällen Rückschlüsse auf ihre Rangordnungen zu. Das Alphatier bildet stets den Mittelpunkt und von ihm strahlt nach beiden Seiten die Umarmung aus. Wen es dabei mit seinen Armen berührt, der darf sich zu den führenden Mitgliedern zählen. Wer selber umarmen muss, um Teil der Gruppe zu werden oder wer am Rand nur halb umarmt wird, gehört zu den Schwächeren oder Neuen. Bei rein männlichen Gruppen werden möglichst hermetische und bis zur Instabilität dichte Ketten gebildet (vgl. Football), bei weiblichen Gruppen wird mehr Wert auf individuelles Liebkosen und Entfaltung gelegt. So kann es unter Mädchen durchaus vorkommen, dass sich in einer größeren umarmenden Gruppe zwei Exemplare noch mal besonders innig umarmen und damit subtil ihre noch mal andere Beziehung andeuten. 2. Balzverhalten

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Umfasst alle Formen lasziver Gesichtsausdrücke – gebleckte Lippen, hohle Kussmünder, auf Halbmast gesetzte Augen, ausgestellte Becken oder entblößte Oberkörper (bei Jungs). Betrifft meist fotografierte Zweiergruppen oder lose Einzelpersonen. Signal: Empfängnisbereit, leidender Single, verminderte Fähigkeit zur Selbsteinschätzung. Beliebtes Verhalten gerade von jenen Partygästen, die bisher nicht im Ruf einer exzessiven Sexualität standen und die auf den Bildern nun angestrengt die Brunftzeichen der anderen Menschen imitieren. Bei Mädchen in diesem Stadium auch ausgeprägter Hang zur spontanen Sexualisierung der besten Freundin, welche dann entweder pars pro toto für das andere Geschlecht steht oder einfach nur auch schon total beschickert ist. Auf der nächsten Seite: Drei weitere Partyfoto-Gesten. Mit dabei: Der Freudengruß und die Liebesbekundung.


3. Freudengruß

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Äußert sich in Form von doppelt gereckten Daumen, Fäusten oder Victory-Fingern, ferner im Herunterlassen von Hosen, Anheben von unbeteiligten Dritten oder verkleideten Maskottchen, aber in den allermeisten Fällen im wilden Schwenken einer ordinär großen Zahl von Gläsern und Flaschen. Signal: Geistige Beschwingtheit, essentielle Lebenserfahrung, erfolgreich praktiziertes Jungsein. Derlei inszenierte Fröhlichkeit lässt in realiter fast immer auf den Mangel an ebenjener schließen. Das Partyfoto mit den in die Kamera prostenden Menschen ist demnach das Gegenteil einer selbsterfüllenden Prophezeiung. Wer den Daumen hebt, um seinen Frohsinn bildlich zu untermauern, darf getrost als eher unorigineller Vertreter seiner Sippe eingeschätzt werden. 4. Liebesbekundung

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Tritt in den meisten Fällen als Zungenkuss oder verschmuste Verknotung von zwei Liebenden auf. Signal: Liebe meines Lebens bzw. Superschatzi oder auch fortgeschrittener Verfall der Selbstbeherrschung. Auffällig ist, dass diese Darstellung reinster Zuneigung stets mit ernsthafter Mimik unterstrichen wird. Während bei Gruppenbild und Freudengruß die Grimassendichte gar nicht hoch genug sein kann, verbietet sich bei amourösen Bildern jegliche Ironie. Das direkte Umfeld der beiden Verliebten wohnt den Aufnahmen deswegen auch immer leicht beschämt bzw. stark ernüchtert bei. Dominierend sind bei diesen Bildern fast immer die Mädchen, die mit sanfter Gewalt ihren Fang vor die Linse schieben und dabei gleichzeitig sehr starke Innigkeit & Liebe demonstrieren. (Vgl. auch Anglerfotos.) 5. Nicht-Geste

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Zeigt wahlweise unscharfes Herumstehen, rotäugige Personen, die gerade schreien, die Augen schließen oder sich nach ihrer Tasche bücken. Signal: Sind gerade erst gekommen, wollen nicht fotografiert werden. Diese Zwischenstadien machen einen großen Teil von Partyfotos aus, wenn auch den am wenigsten beabsichtigten. Sie treten vor allem in Folge mangelnder Solidarität der Abgelichteten auf, die sich nicht zu einer der anderen Posen durchdringen können oder aber sich gar nicht kennen.

Text: max-scharnigg - Illustrationen: Katharina Bitzl

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