Sie ist 26 und lebt in Berlin: Lucy Redler will trotz aller Querelen als WASG-Spitzenkandidatin gegen die Linkspartei antreten.
kathrin-ruther
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Was sind das für Schuhe?
Sehr schlicht, sehr schwarz, sehr solide. Diese Lederschuhe haben höchstens drei Zentimeter Absatz. Für die Oscar-Verleihung wären diese Treter nichts, für einen Politiktag scheinen sie perfekt zu sein: Am Dienstag demonstrierte Lucy in ihnen für die Einführung des Mindestlohns. Abends stand sie in ihnen auf dem Podium beim Sonderparteitag der Berliner Wahlalternative Arbeit und soziale Gerechtigkeit (WASG). Zwei Tage zuvor hatte der Bundesvorstand den Landesvorstand abgesetzt: Die Berliner Wahlalternative soll bei der Abgeordnetenhauswahl am 17. September nicht gegen die Linkspartei antreten, um die Fusion beider Parteien nicht zu gefährden.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Illustration: Julia Schubert
Woher kommen diese Schuhe?
Wahrscheinlich wurden sie schnell zwischen einer Demo, einem Parteitag und ein paar Interviews gekauft. Lucy sagt von sich selbst, dass sie zu den fünf Prozent der Frauen gehört, die es hassen, Schuhe kaufen zu gehen. Und so viel Einfluss wie Angela Merkel, die ihre Assistentin zum Schuhkauf schicken kann, hat die Lucy noch nicht. Aber was nicht ist, kann ja noch werden: WASG-Politiker beschreiben die 26-Jährige als rhetorisch talentiert, intelligent, sympathisch. Der einzige Haken: Sie vertritt aus der Sicht der WASG-Bundesspitze merkwürdige Positionen. Das sieht Lucy Redler natürlich anders: „Wenn man sich anschaut, was der rot-rote Senat unter Beteiligung der PDS in Berlin betreibt, dann ist das eine Politik, die die Lebensbedingung von abhängig Beschäftigten und von Jugendlichen verschlechtert.“
Wohin gehen diese Schuhe?
Lucy selbst sagt: „Ich denke momentan nur über die nächsten drei Tage nach, weiter komme ich nicht, das macht mein Kopf gar nicht mit.“