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„Ich schreibe alle Vorlesungen mit der Hand ab“

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Vincenz, 21, VWL im fünften Semester
Bevorstehende Klausuren: eine im Fach Makroökonomik III
Lernt am besten: In der Bibliothek. „Ich schreibe alle Vorlesungen immer wieder mit der Hand ab, weil ich dabei am besten lerne. Darum schreibe ich von morgens bis abends eigentlich nur. Ich hasse Auswendiglernen, aber in meinem Fach muss ich das auch nicht so oft“, erzählt Vincenz und ist zuversichtlich, dass er den Stoff auch langfristig behält: „Weil ich jetzt nur eine Klausur schreibe, bleibt hoffentlich ausnahmsweise mal viel hängen.“
Gerade gelernt: „,In Demokratien gibt es immer Inflations-Buyers.‘ Das ist, wenn man eine höhere Inflation hat als eigentlich notwendig wäre.“


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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


 
Melanie, 19, Ethnologie und Sprache, Literatur, Kultur im ersten Semester
Bevorstehende Klausuren: Sechs. „Am schlimmsten werden Linguistik und Literatur aus meinem Nebenfach, weil ich da besonders viel auswendig lernen muss.“ 
Lernt am besten: Nachts und allein oder in der Bibliothek. „Ich fasse den Stoff am Computer zusammen und drucke alles aus. Das Unwichtige lasse ich gleich weg, was übrig ist, lerne ich auswendig und wende es an Beispielen an. Nur Definitionen kann man eigentlich bloß auswendig lernen“, erzählt Melanie. Momentan lernt sie für vier Fächer parallel, weil sie jeden Tag eine Klausur schreibt. Ob von dem ganzen Stoff auch was hängen bleibt? „Bei der Probeklausur hätte ich sehr gut abgeschnitten. Bisher habe ich also noch nicht alles vergessen.“
Gerade gelernt: „Die Oberdefinition von Kultur: ‚Kultur und Zivilisation sind im ethnografischen Sinne Moral, Sitte, Gesetz und alle Angewohnheiten und Fähigkeiten, die sich der Mensch als Mitglied angeeignet hat.‘“


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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


 
Anna, 24, Volkskunde im ersten Semester
Bevorstehende Klausuren: Vier. „Ich muss Prioritäten setzen und lerne fast nur für meine GOP (Grundlagen- und Orientierungsprüfung) in Volkskunde und mache die Hausarbeiten fertig, die ich noch abgeben muss. Für die GOP haben wir sehr viel Stoff und man kann sie nur einmal wiederholen.“
Lernt am besten: Nach der Uni mit einer Kommilitonin in der Bibliothek. „Ohne Mindmaps kann ich nicht lernen. Ich strukturiere den ganzen Stoff in Oberbegriffe wie Definitionen, Vertreter, Politik und schreibe nicht stur eine Vorlesung nach der anderen ab. Die Oberbegriffe schreibe ich dann auf Karteikarten.“ Mit ihrem System hat Anna keine Angst, dass sie gleich wieder alles vergisst: „Zumindest die Grundzüge kann ich mir bestimmt auch länger merken.“
Gerade gelernt: „Clifford Geertz’ semiotischen Kulturbegriff, der Kultur als vom Menschen selbstkonstruiertes Gewebe‘ versteht.“


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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


 
Anna, 20, Jura im dritten Semester
Bevorstehende Klausuren: Zwei Probeklausuren in Strafrecht und Zivilrecht.
Lernt am besten: Indem sie Fälle löst. „Nur im Lehrbuch lesen bringt nicht so viel, man sollte praxisorientiert arbeiten, in unserem Fach sind das Fälle, die man zu lösen versucht“, sagt Anna. Sie macht sich schon während des Semesters Notizen in ihr Skript und legt Karteikarten an. Wenn mehrere Klausuren anstehen, lernt sie lieber gezielt auf ein Fach, wenn das mit den Terminen einigermaßen möglich ist. „Wenn ich mir den Stoff vor der Klausur reinpresse, vergesse ich wieder viel. Unter dem Semester bleibt mehr hängen“, erzählt sie. Meistens lernt sie zu Hause, wo ihr der Kaffee- und Teenachschub nie ausgehen: „Nur für Hausarbeiten gehe ich in die Bibliothek.“
Gerade gelernt: „Ich habe noch nichts auswendig gelernt. Das Klischee stimmt übrigens nicht, in Jura müssen wir gar keine Gesetze auswendig lernen, sondern arbeiten mit dem Gesetzestext.“


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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


 
Max, 23, Maschinenbau und BWL im dritten Semester
Bevorstehende Klausuren: Sechs. „Ich schreibe Prüfungen in Controlling, Investitions- und Finanzmanagement, Wirtschafts- und Privatrecht. Am schlimmsten wird ‚Grundlagen der Entwicklungen und Produktion.‘“
Lernt am besten: Vormittags allein in der Bibliothek. „Ich schreibe Zusammenfassungen und lese sie einfach so oft durch, bis ich es mir merken kann. Momentan lerne ich für alle Fächer parallel, weil ich die Klausuren kurz nacheinander schreibe. Ich drucke mir meine Skripte immer aus, habe aber den Computer in der Nähe, falls ich etwas genauer wissen will – aber der lenkt meistens ab.“
Gerade gelernt: „Die Leverage-Gleichung und Beta-Faktoren müsste ich eigentlich schon aufsagen können. Kann ich aber noch nicht.“


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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


 
Mona, 21, Europäische Ethnologie und Vergleichende Kultur und Religionswissenschaften im dritten Semester
Bevorstehende Klausuren: Acht. „Am meisten Theorie und Literatur habe ich in Religionsgeschichte zu lernen, die anderen Klausuren schreibe ich zum Beispiel in Religionsethnologie, Feldforschung, Alternativität und Religionsgeschichte.“
Lernt am besten: Nach ihrem Lernplan. „Ich habe eine halbe Woche für jedes Fach eingeplant. Am Tag vor der Prüfung lerne ich noch einmal fürs Kurzzeitgedächtnis, auch wenn das für den langfristigen Lernerfolg nicht so sinnvoll ist. Die Details werden wahrscheinlich nicht lange hängen bleiben, der Kontext hoffentlich schon.“ Mona schreibt sich die Inhalte mit der Hand noch einmal zusammen, dann lernt sie alles auswendig. Meistens arbeitet sie zu Hause, ab und zu geht sie auch zu Lerntreffs.
Gerade gelernt: Aus der Vorlesung Nationalismus: „Nation wird im kulturwissenschaftlichen Verständnis als konstruierte, imaginierte Einheit verstanden, die aber wirkmächtige reale Folgen hat.“


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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


 
Fabian, 20, Chemie im dritten Semester
Bevorstehende Klausuren: Fünf. „Ich habe noch nicht angefangen, aber am meisten lernen muss ich in Biochemie. Die anderen Fächer sind Organische Chemie, physikalische Chemie, Spektroskopie und Methoden der Biochemie.“
Lernt am besten: Zu Hause und allein. „Auswendiglernen ist gar nicht meins, ich muss mir das alles durchdenken, dann kann ich es mir merken. Außerdem ist es wichtiger, dass man den Stoff versteht.“ Wenn bald die Klausurenzeit beginnt, geht er seine Skripte noch einmal durch, schreibt sich das Wichtigste mit der Hand zusammen und macht Übungen zu jedem Thema. Bei mehreren Prüfungen hintereinander lernt Fabian lieber ein Fach nach dem anderen. „Ich habe den Eindruck, dass ich mir den Stoff schnell merken kann, ich ihn aber auch genauso schnell wieder vergessen habe.“
Gerade gelernt: „Ich bin bei Enzymen und dem Zitratzyklus, aber auswendig aufsagen kann man das eigentlich nicht.“

Text: kathrin-hollmer - Fotos: kathrin-hollmer

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