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Hundewurst und selbstgebackener Kuchen

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Fast jeder Münchner hat schon mal beim Kiosk um die Ecke eingekauft, besonders abends oder am Wochenende. Schließlich sind die kleinen Buden – neben Tankstellen – die einzigen Geschäfte, die auch nach Ladenschluss die Lust nach Konsum bedienen. Doch Kiosk ist nicht gleich Kiosk. Beim Versuch einer Analyse der Münchner Kiosklandschaft lassen sich fünf Typen unterscheiden, die sich nur auf den ersten Blick ähnlich sind:
 
1. Die Originale
Hier muss zunächst „Münchens ältestes Standl“ genannt werden. Der Münchner unterscheidet zwischen „Standl“ und „Kiosk“, wobei nur bauliche Eigenschaften den Unterschied ausmachen: Der Kiosk ist gemauert, während das Standl aus Holz ist. Das älteste Holz-Standl also steht tatsächlich seit 1848 an der Wittelsbacherbrücke auf einer kleinen Wiese unter ein paar Bäumen. Es trägt sogar eine eigene Hausnummer.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Optisch wird hier sehr viel Wert auf Tradition gelegt – Holz und Rustikales sind die dominierenden Elemente. Immer unterbrochen von vielen kleinen „Wir sind die Ältesten“-Schildern. Natürlich gibt es hier auch Spezialitäten, wie den Mini-Hotdog für 2 Euro und den Big-Hotdog für 2,50 Euro. Einen Normal-Hotdog sucht man vergebens. Dafür gibt es allerdings die Hundewurst vom Vortag – zum halben Preis des Mini-Hotdogs. 

Gleich gegenüber auf der anderen Straßenseite findet sich „Der Kiosk“, der mit seinem massiven Fundament nun also kein Standl ist. Er überzeugt mit einem kleinen, gemütlichen Biergarten und dem ausgesprochen schlichten und präzise gewählten Namen. Außerdem ist er (zumindest bei gutem Wetter) abends bis 22 Uhr geöffnet! In der Dunkelheit schaffen Lichterketten einen nicht zu unterschätzenden Gemütlichkeitsfaktor.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Bewegt man sich weiter an der Isar flussaufwärts, stößt man nach einigen hundert Metern auf das nächste Original: den Kiosk unter der Braunauer Eisenbahnbrücke. Hier arbeitet Christa Fingerle bereits in der zweiten Generation als Kioskbetreiberin.Optisch und architektonisch ist ihr Kiosk ein Musterbeispiel: Eiskarte und Schokoriegel hängen im großen Schaufenster und die Besitzerin trägt sogar einen weißen Kittel. Eine Tradition, die viel zu selten zu sehen ist. Viele (eher nicht so traditionsreiche) Graffitis sorgen zusammen mit dem Rattern der vorbeidonnernden Züge für urbanes Flair.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


 
2. Die Kleinen
Meist etwas versteckt in Häuserschluchten und Wohngebieten gelegen, zeichnen sich die Kleinen insbesondere durch eines aus: ihre sehr geringe Größe. Aber auch ihre undurchsichtigen Öffnungszeiten sind eine typische Eigenschaft der Kleinen. So hat der Kiosk, der in einer Einfahrt in der Leonrodstraße fast wie zwischen zwei Häuser eingeklemmt wirkt, meistens nur nachmittags geöffnet. Manchmal ist er aber auch nur vormittags besetzt. An welchem Tag nun aber wann geöffnet ist, weiß eigentlich niemand.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Der Kleine an einer Kreuzung der Ismaninger Straße treibt das Spiel mit den Öffnungszeiten auf die Spitze: Er ist nie geöffnet vorzufinden – obwohl Passanten und Anwohner bestätigen, dort regelmäßig einzukaufen. Mit seinem fast quadratischen Äußeren darf er dennoch als Archetyp der Kleinen nicht fehlen.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


 
3. Die Spezialisten
Die Spezialisten kennen sich aus. Sie sind zentral gelegen, führen eine große Auswahl ihrer Spezialität und werden dafür von ihrer Kundschaft geschätzt. Zum Beispiel der Zeitungskiosk am Elisabethplatz, der über 900 Zeitungen und Magazine auf gefühlten drei Quadratmetern anbietet. Schon seit über 40 Jahren bedient Rosemarie Stiftner hier die Wünsche ihrer Kunden. Auch, wenn deren Lesebedürfnis in den letzten Jahren immer mehr nachlässt.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Der kleine Zeitungsexperte am Tivoli ist ebenfalls ein Spezialist. Er verzichtet auf den Verkauf von Lebensmitteln und beschränkt sich auf Zeitungen, Eis und Bier. Optisch ist hier vor allem die klassische Kiosk-Architektur im Stil der Fünfzigerjahre erwähnenswert. Und natürlich der Besitzer, Kurt Gärtner, der sich auch gern mal farblich passend zu seinem Kiosk kleidet.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



4. Der Neue
Der Neue denkt den Kioskgedanken weiter und sieht sich nicht mehr nur als Anlaufstelle im Vorbeigehen, sondern als Ort zum Verweilen. Als Maggie und Thilo Banatte-Schuster kürzlich mit ihren beiden Kindern nach 20 Jahren New York zurück nach München zogen, bauten Sie kurzerhand einen Kiosk in den Garten ihres Hauses. Seitdem bietet das „New York Corner Café“ in der Schleißheimer Straße hervorragenden Kaffee und selbstgebackenen Kuchen in amerikanischer Tradition an. Das ist weder Standl noch Kiosk, sondern eher internationales Sommergefühl.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


 
5. Die Ausnahme
Und dann gibt es natürlich noch den einen, einzigen Ausnahmekiosk. Er befindet sich an der Reichenbachbrücke und führt alles, was der städtische Mensch zum Leben braucht. Auch Butter, Milch und Zucker. Sogar noch um Mitternacht. Man munkelt, er dürfe als einziger Kiosk in ganz München rund um die Uhr öffnen – warum, weiß allerdings keiner so genau.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert






Text: juri-gottschall - Bilder: Juri Gottschall

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