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Geschichten aus 12 Jahren Monostars
Monostars. 1. Bei einem Auftritt in Regensburg war Robert Forster von den Go-Betweens unter den Besuchern. Nach dem Konzert kam er zu Lenz und meinte, normalerweise könne er Live-Konzerte von anderen Bands nur maximal zehn Minuten ertragen, bei uns hätte er immerhin 20 Minuten geschafft. 2. Anlässlich eines Konzertes in Köln waren wir im Chelsea-Hotel untergebracht. Unser damaliger Schlagzeuger Ralf hatte die Nacht vorher nicht geschlafen, legte sich auf sein Zimmer und verriegelte die Türe. Nach einiger Zeit mussten wir zum Auftrittsort fahren, konnten Ralf aber auch durch immer lautere Schläge an die Türe nicht aufwecken. Schließlich wandten wir uns an die Hotelrezeption und waren dann über die schnelle, fast panische Reaktion erstaunt. Sofort wurde jemand geholt, der mit einem Schlüssel zum Zimmer eilte, dort von außen die Türe öffnete und dann an Ralf rüttelte. Als dieser hochschreckte, meinte er: "Der schläft ja nur." Erst da wurde uns klar, dass die einen Drogentoten befürchtet hatten. 3. Zu Zeiten unserer ersten Platte war auf unserem damaligen Label auch der Sixties-Folk-Beatnik Michael Hurley beheimatet. Der Labelbetreiber fragte uns, ob Michael Hurley kurzfristig zu uns ins Studio kommen könnte, um mit uns als Begleitband "Pay no attention to Alice" für einen Tom T. Hall -Tribute-Sampler aufzunehmen. Leider wurde das Ergebnis nicht sonderlich gut. Aber es war schon sehr lustig, neben den ständig puren Shit rauchenden Michael im Studio zu sitzen. 4. Schön war, als sich bei einem unserer Puch-Auftritte Kinder und Neffen von uns samt ihren Freunden mit Ästen als Luftgitarren vor der Bühne Platz verschafften - sie tanzten wie wild. Ludwig, der fünfjährige Neffe von Lenz war dann so animiert, dass er sich bei der Band nach uns, Cosmic Casino, mit seiner Ast-Gitarre an vorderster Front auf die Bühne stellte und den Auftritt begleitete. So schaffte er es auf ein Foto im Regionalteil der Süddeutschen Zeitung. 5. Unser früherer Keyboarder Marc war nach Auftritten immer extrem langsam mit dem Abräumen seiner Tasteninstrumente. Meistens saßen wir schon zur Abfahrt im Auto, während er, vertieft in Gespräche, dann meinte: "Äh... mein Synthesizer steht noch auf der Bühne." Bis wir einmal einen Auftritt vor Epic Soundtracks hatten. Am Ende des Abends meinte Marc: "Äh... mein Synthesizer steht nicht mehr auf der Bühne." Den hatte, Epic Soundtracks kurzfristig eingepackt und nach England mitgenommen. 6. Seit ungefähr zwei Jahren spielt Markus Böker bei uns Schlagzeug, der früher in der Fernsehserie Rosenheim Cops eine der Hauptrollen innehatte. Seitdem wird Lenz immer von seinen alten Tanten gefragt: "Ist denn der noch in deiner Band? Bitte richte ihm aus, mit ihm war Rosenheim Cops viel schöner." Insgeheim hoffen wir seitdem auf viele neue Fan-Tanten und gelegentlichen gutbezahlten Auftritten in Seniorenheimen. 7. Vor ein paar Jahren traten wir im Theatron auf. Bei unserem letzten Lied brach ein Gewitter-Orkan los, die Besucherränge leerten sich schlagartig. Der starke Wind zerrte an der Bühne und peitschte den Regen waagrecht an die Zeltüberdachung. Wir versuchten auf der Bühne zu überleben. Bis ungefähr fünf Meter hohe Lichttraversen zu schwanken begannen und schließlich krachend auf uns stürzten. In Panik sprangen wir von der Bühne und standen bis zu den Knien im Wasser. Unsere Instrumente und Verstärker zerbarsten, wir aber überlebten, womit zwölf Jahre Monostars und letztendlich unser neues Album "Neobagism" ermöglicht wurden. Foto: Gerald von Foris