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Erwachsene müssen draußen bleiben

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In London strömen seit Oktober einmal im Monat am Nachmittag Jugendliche in den Club „Elephant and Castle“. Veranstalter Sam Killcoyne, 15, hatte es satt, ständig seine Lieblingsbands zu verpassen, nur weil er in keine Clubs kam. Neben neuen, noch unbekannten Bands wie Pull In Emergency oder Lo-Fi-Culture Scene, die mit einem Durchschnittsalter von 14 Jahren so alt wie ihr Publikum sind, spielen dort aber auch etablierte Bands wie die Klaxons oder Patrick Wolf. jetzt.muenchen sprach mit Veranstalter Christian Heine über die erste Underage-Party in München.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Underage-Party in London jetzt.muenchen: Bist du mit 14 Jahren auch schon in Clubs gegangen? Christian Heine: (überlegt) Ich bin ins Germeringer Jugendzentrum „Knast“ in die Teestube gegangen. Da gab es keine Altersbeschränkungen und ab und zu hat eine Band gespielt. Ausgehen in München war in dem Alter ja noch kein Thema. Hast du dich für die Underage-Party im „Atomic Café“ an England orientiert? In den 80ern habe ich in einem Club aufgelegt, da gab es jeden Sonntagnachmittag Disco für die Kids. Zwischenzeitlich ist das etwas aus der Mode gekommen. Als ich einen Fernsehbeitrag über die Underage-Szene in England gesehen habe, dachte ich mir gleich: super Sache. Wie soll die Party ablaufen? Die Party ist für Zwölf- bis 17-Jährige und beginnt um 15 Uhr. Der Eintritt beträgt fünf Euro. Ab 16 Uhr spielt die Band The Haze, die sind im Durchschnitt auch erst 14. Danach wird aufgelegt und um 20 Uhr ist es schon wieder vorbei. Das „Atomic“ ist ja für seine eher härtere Tür bekannt. Wer kommt am Sonntag nicht rein? Naja. Da habe ich nicht die Befürchtung, dass wir eine Selektion machen müssen. Es kommt jeder rein, der sich dafür interessiert – außer er ist zu alt. Der Türsteher wird die Ausweise kontrollieren, nur unter anderen Voraussetzungen. Wer älter als 17 ist, kommt nicht rein.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

"Atomic Café"-Geschäftsführer Christian Heine Und Alkohol? Wir halten uns ans Jugendschutzgesetz. Da steht zwar, dass wir an 16-Jährige Bier verkaufen könnten, aber wir schenken keinen Alkohol aus. Was wird die Party sonst noch von einem normalen „Atomic“- Abend unterscheiden? Ich hoffe, dass die Kids ganz unbelastet ran gehen. Die Älteren überlegen sich schon, ob das peinlich aussieht, wenn sie tanzen. Ich glaube, Jüngere können unbefangen abzappeln. So kenne ich das auch von den Underage-Partys in England, die haben alle „Juhu“ geschrieen und sind abgegangen wie die Wilden. Passt ihr euch musikalisch an die jüngere Zielgruppe an? Nee. Die sollen gleich hören, was ordentliche Indie-Musik ist. Da werden zwei DJs auflegen, die nicht groß Rücksicht darauf nehmen, dass es ein extrem junges Publikum ist. Da gibt es keine Killerpilze oder Tokio Hotel. Wer legt denn auf? Don Camillo und Peppone. Und das sind? Das ist noch ein Geheimnis. Einer von beiden ist Francesco Feilini von der Münchner Band Five! Fast! Hits!. Woher kommt auf einmal die Kinderliebe? Wollt ihr euch neue „Atomic“-Gänger heranzüchten? Ein bisschen schon. Als Betreiber muss ich darauf achten, dass sich für unseren Club Nachwuchs findet. Die Underage-Party ist eine gute Gelegenheit, die Kids heiß aufs „Atomic“ zu machen. Bei euch läuft das also unter Zukunftsinvestition? In erster Linie schon. Generell ist es aber eine witzige Idee. Ich biete mit der Party auch ein Forum für junge Bands, vielleicht spornt das andere junge Leute an, Bands zu gründen. Es ist in Deutschland ja nicht gerade so, dass wir mit guten Bands überschwemmt werden. Da klingst du jetzt wie ein Pop-Sozialpädagoge. Sozialpädagoge bin ich zwar nicht, aber natürlich hat meine Funktion als „Atomic“-Geschäftsführer etwas damit zu tun. Das ist Jugendarbeit, die ich da teilweise leiste. Wenn die jungen Besucher selbst eine coole Band gründen, ist das ein Erfolg für mich. In eurem Gästebuch gab es heftige Diskussionen. Von „Ihr lasst Kinder ins Atomic?!“ bis „Jetzt saugt ihr Kindern schon die unschuldigen Seelen heraus“. Das war eine besonders verbitterte Schreiberin, die wohl schon einige Enttäuschungen im „Atomic“ erlebt hat. Wir werden da sicher niemandem die Seele rauben. Man darf das Gästebuch auch nicht überbewerten, da werden schnell die ersten Gedanken reingeschrieben. Viele stellen ja auch die Frage: „Ist das cool?“ Es darf ruhig diskutiert werden. Fotos: Louis Brown, privat

Text: michael-bartlewski - Foto: Louis Brown

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