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Ein Bild von einem Sommer
Es gibt einen Ort auf der Welt, an dem sich die Zeit dehnt und bisweilen ganz still steht: das Freibad. Wo Sonne, Rasen, Chlor und Zigarettenstummel zusammenfließen, lösen sich die Stunden eines Nachmittags auf wie Knallbrause im Mund. Einen Sommer lang ist das Freibad die Kulisse eines bunten Films, der von allen Wichtigkeiten des Lebens erzählt.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Auf den Sprungtürmen ringen tapfere Jungs mit ihrem Mut, ihrer Angst und dem Willen, zum ersten Mal einem Mädchen zu gefallen. Auf den Handtüchern jenseits der tropfenden Turmreling liegen die Mädchen wie die Blumen aller Blumen in der Wiese. Sie schaffen es, zugleich Interesse und Desinteresse zu sein. Mal streift ihr Blick vorüberziehend den Turm, mal rücken sie erwachsen den Kopfhörer zurecht. Dann wieder schauen sie in die stille Ferne, die jenseits des aufspritzenden Badelärms liegt, und zählen versunken in der Nachmittagssonne ihre Armhärchen. Sie sind dann sehr große Wunder. Und die Jungs sehen das und haben nichts, nichts, was annähernd heranreicht und wissen sich schließlich nicht anders zu helfen, als zu rennen und zu springen, drei Meter freier Fall, zwei Sekunden nichts denken, einen Sommer lang. Es ist süß im Freibad. Die Blicke, Erfolge und Wundertüten, die Küsse und das Verschwinden des Fußabdrucks auf dem warmen Stein sind süß. Und es ist bitter im Freibad. Die Bauchplatscher, die kleinen Misserfolge, das erste Frösteln und der letzte Rest Chlor auf den Lippen sind bitter. Aber diese bitterschwere Süße ist der Sommer. Und beim nächsten Sprung wird das Wasser noch besser spritzen. Und am nächsten Tag wird die Sonne noch früher untergehen. Und im nächsten Sommer sind wir wieder da. An guten Tagen ist das ganze Leben ein Freibad – für die schlechten gibt es das jetzt.de-Sommerposter. Es ist sehr groß und du kannst es kaufen – auf SZ-Mediathek oder im Kundencenter in der Sendlinger Straße in München.