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Die Diplomatin, die aus dem Fernsehen kam

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jetzt.de: Warum wolltest Du in die Show? Melody: Ein Freund arbeitete in der Produktion und hat mich überredet. Es war ein Dilemma. Ich wollte nicht in eine Reality Show! Aber die Substanz der Sendung und der Preis waren eine Art Traum für mich. Hast Du eine Erklärung für deinen Sieg? Ich denke, wegen meines Backgrounds. Ich bin in München in einem Elternhaus aufgewachsen, das eine starke Bindung zu Israel hat. Mein Vater hat die Organisation ILI gegründet, I like Israel, die unter anderem jedes Jahr in Deutschland den Israel-Tag veranstaltet. Du bist nach Israel ausgewandert. Warum? Als Kind war ich oft in Israel. Ich habe die Leute geliebt, die Farben, die Landschaft und wollte schon mit 14 auswandern. Es gibt diesen Ausdruck „Die Juden in Deutschland sitzen auf gepackten Koffern“ - mit diesem Gedanken bin ich aufgewachsen. Zu München hatte ich dagegen ein fast gleichgültiges Gefühl. Wann bist du von hier weg? Einen Monat nach dem Abitur. Kurz darauf habe ich das Studium begonnen und die Intifada ging los, … Wäre die Intifada nicht ein Grund gewesen, zurückzukehren? Nein, eher das Gegenteil. Wenn du einen emotionalen Bezug zu einem Land hast, möchtest du dort sein. Vor allem in schweren Zeiten. Du möchtest nicht durch die doofen Medien sehen, was passiert. Da bist Du vor Ort auf eine Weise ... emotional sicherer.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Sie studierte Anthropologie, Soziologie und Management, jetzt versucht sie in Vorträgen und Diskussionen das Image von Israel zu verbessern: Melody. Was für eine Sendung ist „The Ambassador“? 14 Kandidaten werden für die Sendung durch die Welt geschickt, um Israel zu repräsentieren. Zum Beispiel nach Uganda. Wir wurden dort mitten in den Dschungel gebracht, plötzlich kamen wir zu einem Stamm von Afrikanern, die geschrieen, getanzt und uns empfangen haben. Wir, die Mädchen, haben dem Häuptling als Geschenk einen israelischen Volkstanz mitgebracht. Wir waren aber auch in Schweden. In Stockholm mussten wir auf der Straße Menschen dazu überreden, für drei Monate nach Israel zu kommen, um dort in einem Kibbuz zu arbeiten. Das Ergebnis war phänomenal: 80 Leute haben fest zugesagt . Welche Frage, die dir im vergangenen Jahr zu Israel gestellt wurde, war die Schwierigste? Was passieren muss, dass es im Nahen Osten Frieden gibt. Was muss passieren? Ich weiß es noch nicht. Selbst wenn es eine Unterschrift auf einem Friedenspapier geben sollte - der globale Terror bleibt. Die Radikalisierung vieler islamischer Gruppen macht mir persönlich so eine Angst, da erscheint der Stand der Verhandlungen zwischen Palästinensern und Israelis fast irrelevant. Hass kann man nicht durch Abkommen auslöschen. Israel marschierte in den Libanon, da warst du gerade zur Siegerin gekürt. Ja, am 12. Juli wurden die beiden israelischen Soldaten gekidnappt. Hast Du in der Zeit schon Interviews gegeben, warum Israel so reagiert? Ja. Was hast Du gesagt? Meinst Du, warum Israel so reagiert? Ja. Die Frage war nicht, warum Israel so reagiert, die Frage war, warum Hisbollah Israel angegriffen hat. Deine Frage repräsentiert ja bereits eine Perspektive. Trotzdem war es in der Zeit eine wichtige Frage. Israel wurde für den Einmarsch verurteilt. Es war klar, dass Israel mit keiner Terrororganisation spielen kann. Es war erschreckend für mich, das alles in den Medien zu verfolgen. Wie es Fernsehsender im Ausland geschafft haben, über Wochen hinweg kaum ein zerstörtes israelisches Haus, kaum eine weinende Mutter zu zeigen. Deswegen gibt es meinen Job. Wir haben in diesem Medienkrieg bisher nicht genug performt. Verfälschte Bilder können heute zur Radikalisierung verwendet werden. Ein verfälschtes Bild von Israel, wie es von den Medien kreiert wird, kann gefährlich werden. Auf der zweiten Seite erklärt Melody, warum die Menschen in Israel derart viele Hoffnungen auf sie setzen, woher ihr Name kommt und welch ekelhaftes Gefühl es ist, wenn einem Paparazzi nachstellen.


Warst Du ein Fernsehstar in Israel? Das bin ich noch. Die Quote wurde während der Show auf meinem Rücken aufgebaut. Einmal habe ich sogar von einem Mitkandidaten einen Heiratsantrag vor laufender Kamera bekommen. Das war ein Hype! Die Boulevardzeitungen haben daraus eine Love-Story gemacht. Haben Dich Paparazzi verfolgt? Ja! Mitten in der Nacht, es war vier Uhr und ein Freund hat mich aus einem Café nach Hause begleitet und plötzlich baut sich eine dunkle Gestalt vor mir auf und schießt ein Foto nach dem anderen. Das war ein Schock! Bis man begreift: ein Fotograf. Du drehst dich um – und er schießt weiter. Ein ekelhaftes Gefühl. Wie haben die Menschen reagiert? Wunderbar. „Wir sind so stolz auf dich!“ oder „Wir verlassen uns auf dich“. Vor allem während des Krieges war das nochmal emotionaler. Bist Du Israels Hoffnungsträger? Dafür, dass das alles aus dem Fernsehen geboren ist, war ich wahnsinnig überrascht, wie ernst die Leute das rezipiert habe. Wenn ich die Reaktionen sehe - irgendetwas ist dran. Die israelische Außenministerin ist auch eine Frau. Zipi Liwni, eine phantastische Frau. Hast Du sie kennen gelernt? In New York. Sie hat mir einen schönen Satz mitgegeben: Sie baut auf mich. Vertrittst Du in deinen Vorträgen persönliche oder politische Ansichten? Meine persönlichen. Aber im Allgemeinen bin ich auf einer Linie mit dem Außenministerium. Was ist nun Deine Berufsbezeichnung? Ich bin Israels offiziell gewählte inoffizielle Botschafterin. Was würdest du auf die Frage antworten: Wer bist du? Melody. Woher kommt der Name? Von Mama. Meine Schwester heißt Charme. Jedesmal, wenn sie nach ihrem Namen gefragt wird, sagt sie: „Keine Ahnung, meine Eltern waren Hippies“. Aber wer ich bin? Tja. Ich konnte im Endeffekt das Wort Identitätskrise buchstabieren, noch bevor ich wusste, wie man Melody schreibt. Israel war für mich immer eine Antwort auf dieses Dilemma.

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