„Den Zündfunk lassen, wie er ist“ - Patrick Gruban will die Jugendsendung des BR retten
„Den Zündfunk lassen, wie er ist“ - Patrick Gruban will die Jugendsendung des BR retten
Es gibt Aufregung um den Zündfunk. In der vergangenen Woche hatte das OnlineMagazin „Telepolis“ berichtet, der Bayerische Rundfunk wolle eine neue Jugendwelle aufbauen und dabei den Zündfunk abschalten. Der Münchner Zündfunk-Fan Patrick Gruban stellte daraufhin die Webseite zuendfunk-retten.de ins Netz. Wir sprachen mit dem 31-Jährigen über Anlaß und Sinn seiner Online-Petition. Die Protest-Buttons (siehe Bild) gibt es auf schaschko.de zu bestellen.
dirk-vongehlen
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jetzt.muenchen: Wovor muss man den Zündfunk retten?
Patrick: Vor der Zerschlagung. Wir haben inoffiziell mitbekommen, dass der Bayerische Rundfunk den Zündfunk zerschlagen will und stattdessen eine neue Jugendwelle im digitalen Radio starten will.
jetzt.muenchen: Eine neue Jugendwelle klingt doch erst mal gut.
Patrick: Das ist es aber nicht. Erstens versucht man das hochgelobte Format Zündfunk, das seit über 30 Jahren sehr gut funktioniert, kaputt zu machen. Zweitens wird alles, was mit Jugend zu tun hat, in den Bereich des Digitalradios verschoben wird.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Illustration: Julia Schubert
jetzt.muenchen: Ist das ein Problem?
Patrick: Digitales Radio kann man nur empfangen, wenn man sich ein neues Radiogerät kauft. Und die kosten mindestens 150 Euro und kaum jemand hat sowas bisher.
jetzt.muenchen: Und das, was die wenigen dann hören können, ist nicht der Zündfunk?
Patrick: Nachdem was man hört, soll das etwas Neues werden. Angeblich soll am 27. April entschieden werden, dass der Zündfunk eingestellt wird. Ich finde, das kann nicht sein, dass so was geplant wird und niemand davon erfährt.
jetzt.muenchen: Glaubst du, dass deine Webseite irgendeinen Erfolg haben kann?
Patrick: Der Zündfunk wird ja nicht nur von Jugendlichen gehört. Es geht auch um Leute, die in den vergangenen dreißig Jahren da gearbeitet haben und die mit dem Zündfunk aufgewachsen sind. Thomas Gottschalk hat dort zum Beispiel gearbeitet. Der Zündfunk war immer eine Talentschmiede für den BR. Ich kann mir nicht vorstellen, dass all die Leute jetzt sagen: dann wird der Zündfunk halt zugemacht. Wenn die sich jetzt alle zu Wort melden, kann man vielleicht schon was bewegen.
jetzt.muenchen: Was wäre dein Ziel?
Patrick: Lasst das Zündfunk-Konzept wie es ist. Wir wollen weiter auf UKW die Qualität haben, für die der Zündfunk bisher steht. Dort wird beispielsweise nicht der Einheitsbrei gespielt, den Formaradios spielen. Im Zündfunk hört man neue Bands, die sonst nicht zum Zug kommen. Und das ganze hat eine sehr hohe redaktionelle Qualität, das heißt es werden politische und gesellschaftliche Themen aus dem Blickwinkel der Jugend betrachtet. Das soll auch so bleiben.