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Das Vokabular des Rock

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„Kannst du auch Bass spielen?“

Wer sagt’s? Der Gründer der bald existierenden Band, meist der Gitarrist (kann auch singen, so bisschen) 
In welcher Situation? Beschließt man eine Band zu gründen, sind meist schon Gesang und Gitarre vorhanden. Schlagzeuger wird der kleine Bruder des Gitarrenlehrers. Bassisten müssen erst rekrutiert werden.
Was bedeutet das? Gute Bassisten spielen entweder in professionellen Jazz-Combos oder wurden durch Heavy Metal-Bands auf die dunkle Seite der Macht gezogen. Nicht aber in deine Indie-Pop-Anti-Folk-Electro-Post-Garage-Band. Für die vier, fünf Noten pro Song werden deshalb oft Freunde, die auf der Gitarre ein paar Power-Cords drauf haben, gefragt: Spielst du auch Bass? Zögern die, kommt noch hinterher: „Wenn du bisschen Gitarre spielst, ist Bass echt super easy.“

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„Ich hör mich irgendwie nicht.“ 

Wer sagt’s? Auf keinen Fall der Schlagzeuger. Und am liebsten Gitarristen.
In welcher Situation? Zum ersten Mal wahrscheinlich am ersten Tag im Proberaum. 
Was bedeutet das? Ist das Schlagzeug zu laut, muss die Gitarre sich eben lauter drehen. Abgesehen davon sind Gitarristen Egoisten, arrogant und finden sich selbst gut. Wenn ihnen gerade ein „total cooles“ Riff einfällt, wird der Verstärker drei Stufen lauter gestellt. Damit man das Schlagzeug nicht mehr hört.  

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„Ihr klingt voll wie die Yeah Yeah
Yeahs!“

Wer sagt’s? Jemand aus dem Publikum beim ersten Konzert, später Pseudo-Musikjournalisten.
In welcher Situation? Wenn man noch halbschwitzend, mit roten Pausbacken, das Bier nach getaner Arbeit an der Bar genießt.
Was bedeutet das? Keine Band kann sich davor schützen, immer wieder verglichen zu werden. Weil „Klingt voll wie. . . “–Sätze auch nur dazu da sind um Smalltalk zu führen, werden Bands auf einschlägige Merkmale reduziert – also Band mit Frontfrau: Yeah Yeah Yeahs (aber nur wie die frühen Sachen). Singen auf Deutsch: Tocotronic. Boyband, die gut aussieht: Kings of Leon.

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„Wann müssen wir nochmal dort sein?“

Wer sagt’s? Jeder in der Band, der sich nicht mit Konzertanfragen, Pseudo-Management und Organisatorischem rumplagen muss. Also alle bis auf eine/n. 
In welcher Situation? Entweder am Tag vor dem Konzert, oder wenn der Tourbus am Tag des Konzertes im Stau steht.
Was bedeutet das? Der Soundcheck beginnt fast nie zu der angekündigten Uhrzeit, denn irgendeine Band kommt immer zu spät, oder es fehlt irgendein Schnickschnack. Da man eher kleinere Locations bespielt, haben die Organisatoren vor Ort auch meist mit kleinen Problemen zu kämpfen. Es ist uncool, pünktlich zu sein und zwei Stunden sinnlos herumzusitzen, deswegen: „Wann müssen wir dort sein?“ – „16 Uhr“ – „Ok 17 Uhr fahren wir los.“  

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„Kann ich über deinen Amp spielen?“

Wer sagt’s? Dein Gitarrist
In welcher Situation? Kurz vor dem Soundcheck oder vor dem Konzert 
Was bedeutet das? Dass der eigene Verstärker mies klingt. Deswegen lernen viele junge Bands, ihren Verstärker im Proberaum zu „vergessen“. Man hofft darauf, dass man entweder mit einer Heavy Metal- oder Rich-Kids-Band zusammenspielt, die teure und gute Verstärker haben. Dann fängt man erst ein Kenner-Gespräch über Gitarrenequipment an und nach besiegelter Musikerfreundschaft: „Denkst du ich kann vielleicht. . . ?“
 
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„Wir müssen unbedingt mal was zusammen machen!“

Wer sagt’s? Musiker, die auf einem deiner Konzerte waren, oder Bands mit denen du an dem Abend gespielt hat.
In welcher Situation? Nach dem Konzert und gerne als Verabschiedung.
Was bedeutet das? Inflationär häufig gebrauchtes Semi-Kompliment. Der Satz klingt eben nach Pornobrille, Hawaiihemd und Rock’n’Roll-Parties am Pool in L.A
 
Die Bands der Autorin hießen: Sunny Girls und L.A. Crash

Text: andrea-wieczorek - Foto: Kai Müller

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