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Bitte malen Sie hier nicht drüber!
„Wenn ein Banksy-Graffiti an Ihrer Hauswand auftaucht,“ erklärte der britische Observer unlängst seinen Lesern, „sollten Sie es nicht übermalen, es hebt den Wert Ihrer Immobilie.“ Banksy ist wahrscheinlich der einzige Sprayer auf der Welt, dessen Werke bei Sotheby's versteigert werden. Noch bis Weihnachten sind Bilder von ihm und anderen Untergrund-Künstlern in einem ehemaligen Schuhgeschäft auf der Oxford-Street zu sehen. Titel der Ausstellung: Santas Ghetto. Ein guter Grund, endlich den Mann kennen zu lernen, der 2006 seinen internationalen Durchbruch erlebte. 1 Niemand kennt Banksy. Er spricht nur über Mittelsleute mit der Presse und hält seinen echten Namen geheim. Angeblich wissen nicht mal seine Eltern, dass ihr Sohn der wahrscheinlich bekannteste Grafitti-Künster Englands ist. Sie denken, er arbeitet als Maler und Dekorateur. Es wird darüber spekuliert, ob er Robert oder Robin Banks heisst. Als sicher gilt, dass er 1974 in Bristol geboren wurde. 2 Nicht mal die Auktionshäuser Bonham’s und Sotheby’s, in denen in diesem Jahr mehrere Banksy Kunstwerke zu immensen Preisen versteigert wurden, kennen den Künstler persönlich. Den Kontakt hält Banksys Agent Steve Lazarides. 3 Zu Banksys Kunstwerken zählten zunächst Graffitis und Streetart. Im Laufe der Zeit dehnte der „Graffiti-Guru“ (Independent) seine Kunst immer weiter aus. Im Zoo von Melbourne beschriftete er beispielsweise Pappschilder und warf sie ins Affengehege. Auf den Schildern, die die Schimpansen anschliessend in die Höhe hielten, stand zu lesen „Ich bin ein Star, holt mich hier raus.“ 4 Als Banksy seine Kunst eigenhändig in britische und amerikanische Museen brachte, kommentierte er die Aktion anschliessend mit den Worten: „Sie sind gut genug, um dort ausgestellt zu werden, warum sollte ich also warten?“ 2005 brach er beispielsweise ins British Museum ein und platzierte dort einen Stein, auf dem ein Mann mit Einkaufswagen gekritzelt war. Er nannte das „Early Man Goes To Market“ und gab als Referenz „Banksymus Maximus“ an. 5 Bereits zum fünften Mal findet in diesem Jahr die „Santa’s Ghetto“ genannte Ausstellung in London statt. Jeweils in den Dezember-Wochen vor Weihnachten will Banksy so Untergrund-Kunst verkaufen und gegen Weihnachts-Kommerz protestieren. „In erster Linie wollen wir Weihnachten verarschen“, erklärte er 2003 die Ausstellung, bei deren Eröffnung Blur-Frontman Damon Alban auflegte. „Aber es ist auch ein guter Ort, um Geschenke zu kaufen.“
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Bei Banksy im Schaufenster: eine Collage von Peter Kennard 6 Das grosse Bild, das Banksy zu der diesjährigen Ausstellung beigesteuert hat, zeigt Michael Jackson als Hexe, die Hänsel und Gretel in ihr Haus locken will. Es war angeblich schon verkauft, bevor es in der Oxford Street ausgestellt wurde - an Angelina Jolie und Brad Pitt. Die Times spricht von einem Kaufpreis von über 200.000 Pfund. 7 Amerikas Aufmerksamkeit erlangte Banksy spätestens, als er im Sommer 500 CDs von Paris Hiltons neuem Album veränderte. Nicht nur, dass er das Cover umgestaltete und Titel wie „Why Am I famous?“ ergänzte, gemeinsam mit DJ Danger Mouse machte er auch aus dem Paris-Pop einen Elektronik-Remix und stellte die CDs anschliessend zurück in die Läden. Für das veränderte Album wurde auf ebay bereits über tausend Euro geboten. 8 Banksy hat aber auch schon mit Zustimmung einer Band im Musikbusiness gearbeitet: 2003 gestaltete er das Cover für Blurs „Think Tank“-Album. 9 Eine weitere Aktion, mit der Banksy in diesem Jahr in Amerika für Aufsehen sorgte, war sein Besuch in Disneyland. Dabei stellte er eine aufgeblasene Plastikpuppe in einem orangenen Overall an einen Zaun. Von weitem wirkte die Puppe wie ein Häftling aus dem amerikanischen Gefangenenlager Guantanamo, gegen das Banksy mit der Aktion protestieren wollte. 10 Weil niemand so genau weiss, wer Banksy eigentlich ist, werden unter der URL iambanksy.com bereits T-Shirts verkauft, auf denen genau das zu lesen ist: „Ich bin Banksy“