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jetzt.muenchen: Michael, kann man sich eigentlich als Tatort-Kommissar bewerben? Ich dachte immer, für so eine prominente Rolle wird man eines Tages angerufen. Michael Jäger: Stimmt! Dieses Mal ist es aber anders. Liane Jessen, die Fernsehspielchefin des Hessischen Rundfunks, hat in einem Interview die Leser dazu aufgerufen, Schauspieler vorzuschlagen, die in Frankfurt als neue Tatort-Kommissare antreten könnten. Meine absolute Traumrolle! Da habe ich mir gedacht: Sicher machen jetzt ganz viele Schauspiel-Kollegen eine Mappe fertig und die DVDs stapeln sich auf Frau Jessens Schreibtisch. Also muss man sich irgendwie abheben – deshalb habe ich meine „Bewerbung 2.0“ gestartet. Und wie sieht diese Bewerbung 2.0 aus? Auf meinem Weblog michaeljaeger.tv habe ich einen Kurzfilm gepostet, in dem ich einen Kommissar spiele, und außerdem eine Fotoserie veröffentlicht, die mich in so einer Rolle darstellt. Dazu habe ich geschrieben, dass ich schon immer Tatort-Kommissar werden wollte, und meine Blog-Leser gebeten, mich zu unterstützen, indem sie eine Mail an den Hessischen Rundfunk schicken oder die Bewerbung über ihre eigenen Blogs und Twitterfeeds verbreiten. Machen die Leser das denn auch? Ohja! Inzwischen gibt es schon einige Unterstützer-Blogeinträge und auch eine eigene Facebookgruppe zu der Sache mit über 230 Mitgliedern. Einige davon sind große Tatortfans und finden, dass ich dort gut hineinpassen würde. Andere mögen einfach die Idee, sich per Web 2.0 um einen Job zu bewerben. Glaubst du, dass sich das in der Branche etablieren könnte? Einerseits ja. Es ist zum Beispiel so, dass viele Caster inzwischen keine DVDs mehr per Post geschickt bekommen wollen, sondern nur noch YouTube-Links, weil das einfach schneller geht. Andererseits glaube ich, dass so eine umfassende Online-Bewerbung wie meine den meisten zu aufwendig sein wird. Woher kommt eigentlich der Wunsch, Tatort-Kommissar zu werden? Das ist ein Ziel, das ich mir gesetzt habe, als ich mit der Schauspielerei anfing: Bis zu meinem 45. Lebensjahr möchte ich Tatort-Kommissar sein. Das habe ich auch in Interviews immer wieder betont. Inzwischen bin ich 43 – das ist doch der perfekte Zeitpunkt, die Sache mal so richtig voranzutreiben! Was für einen Kommissar willst du denn eigentlich spielen? Soll er so ruppig sein wie der Duisburger Schimanski, oder eher cool wie Batu in Hamburg? Ich finde, es wird mal wieder Zeit für einen richtigen Kerl. So ein Raubein, dem man abnimmt, dass er sich auch in den zwielichtigen Milieus gut auskennt. Der bräuchte dann eine charmante Assistentin als Gegenpart – dafür wäre Janine Kunze meine Nummer Eins! Die kann nämlich viel mehr, als sie bei „Hausmeister Krause“ zeigen darf.

Text: eva-schulz - Fotos: Mathias Vietmeier, vietmeierfoto.de

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