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Deborah „Debbie“ Harry gilt als Lichtgestalt. Als Kultfigur. Als Ikone. Als eine der letzten Überlebenden der New Yorker Punkszene der aufreibenden 70er Jahre. Als Galionsfigur des New Wave, den sie mit ihrer Band Blondie nachhaltig geprägt hat. Als wasserstoffperoxidblondes Sinnbild für die funktionierende Zusammenführung einst so antagonistisch wirkender Wortpaare wie Ästhetik und Anarchie, Radikalität und Relevanz, Klasse und Kommerz. Debbie Harry – der Name galt lange als Inbegriff von Coolness und Hipness. Dieser Inbegriff von Coolness und Hipness ist heute 65 Jahre alt.

Als junges Mädchen zog es Debbie Harry 1964 von ihrem Geburtsort New Jersey in die Kunstmetropole New York. Dort verdiente sie ihr erstes Geld als Tänzerin, Playboy-Bunny und Kellnerin in Max’s Kansas City – einem Lokal, in dem sich Leute wie Andy Warhol, Jimi Hendrix und Miles Davis die Klinke in die Hand gaben. Nach ersten musikalischen Gehversuchen in verschiedenen Bands lernte sie Anfang der 70er Jahre den Gitarristen Christ Stein kennen, gründete mit ihm die Gruppe Blondie, und der Rest ist Geschichte: Ihr Song „Heart Of Glas“ wurde 1979 ein Welthit. Als eine der ersten Bands waren Blondie auf MTV zu sehen. Und der Song „Rapture“ gilt als erster „weißer“ HipHop-Track, der es zudem als erstes Rap-Stück auf Platz 1 der amerikanischen Single-Charts geschafft hat. Exzessive Auftritte und das kühle Charisma von Frontfrau Debbie Harry taten ihr übriges, um Blondie in die Liga der ganz Großen zu katapultieren – bis sich die Band 1983 auflöste. Was folgte, waren diverse Soloprojekte – Alben, Soundtracks, Filme – bis es 1999 zu einem Revival kam und Blondie 16 Jahre nach ihrer Trennung mit dem Stück „Maria“ erneut einen weltweiten Charterfolg verbuchen konnten. Doch was ist davon heute noch übrig geblieben, wenn die Band im Juli ihr neues Album „Panic Of Girls“ veröffentlicht?

„Ich habe nie vorgehabt, Bestandteil einer Oldies-Band zu sein“, hat Debbie Harry vor vier Jahren mal in einem Interview mit der New York Times erklärt, und das ehrt sie. Der Satz lässt hoffen. Denn er klingt nicht nach kreativer Selbstaufgabe, wie sie von alternden Prominenten leider viel zu häufig praktiziert wird. Sondern nach einem ungebrochenen Anspruch an sich selbst, an die eigene Kreativität und einen pfleglichen Umgang mit dem Mythos, den Debbie Harry nun seit den 37 Jahren ihrer Künstlerkarriere als Frontfrau von Blondie voller Stolz mit sich herumträgt. Die Frage ist bloß: Wie lange hält so ein Mythos?

http://www.youtube.com/watch?v=zdhsbBDYOj4

Eins ist gewiss: Debbie Harry hat als Covergirl ihrer Generation und darüber hinaus viele Künstler und Künstlerinnen beeinflusst; hat vielen Frauen aufgezeigt, wie man selbstbestimmt seiner Kreativität freien Lauf lässt; wie man auf massentaugliche Art und Weise seine weiblichen Reize einsetzt, ohne dabei billig zu wirken. Und wie meinten doch Tocotronic einst: „Es gibt nur cool und uncool und wie man sich fühlt“ – und nicht, wie alt man ist.  

Jetzt bist Du dran. Was willst Du von Debbie Harry wissen? Schreib Deine Frage als Kommentar, die Antworten liest du nächste Woche auf jetzt.de.

Text: daniel-schieferdecker - Foto: ap

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