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Und was machen deine Eltern? Und was macht das mit dir?
In der Grundschule war der Dötz, der bei der Frage nach den Elternberufen stolz Chef, Polizist oder Lokomotivführer in den Klassenraum brüllen konnte, für circa zwei Minuten dreißig der unangefochtene Held. Später konnten Beruf oder Stellung der Eltern aber auch mal zu unvorhergesehenen Problemen führen, etwa wenn Manager-Mami mit ihrem neuen Bentley auf dem Schulhof vorfuhr, oder die gehässigen Mitschüler Aushilfs-Papi beim Regale befüllen im Discounter erwischten.
Andere Elternberufe sind uns hingegen in glühender Erinnerung geblieben, weil sie nicht nur für die Spösslinge selbst Vorteile bargen, sondern auch für uns. Wie zum Beispiel der Förster-Papi des Mädchens aus der Nachbarklasse, um dessen Geburtstagseinladungen sich alle rangelten, weil man sich viel lieber zwischen Tannen und Pfifferlingen die Knie aufratschte, als auf dem heimischen Beton-Spielplatz. Oder die praktische Taxi-Mama des Jungen der immer draußen bleiben durfte, egal wie spät es war, weil Mami ihren Spross - und uns, wenn wir bei ihm übernachteten - auch zu den unmöglichsten Zeiten überall abholte.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Was macht es wohl mit einem, wenn Papi Metzger ist?
Exotische Elternberufe hingegen konnten auch beim Nachwuchs zu exotischen Hobbys führen: Wenn zum Beispiel der Theaterintendanten-Papi dafür sorgte, dass der Sohnemann im empfindlichen Positionierungs-Alter von 13 Jahren im Stadttheater den singenden Vogel im grünen Filz-Ei geben musste.
Manche Menschen, wie die Angestellten-Tochter, die in der Neunten kurz neben einem gesessen hat, haben wir auf Grund der Versetzung ihrer Mutter, aber auch nie richtig kennen lernen dürfen.
Aber auch heute kann der Job der Eltern noch Einfluss auf unsere Leben nehmen.
Wenn der Junge mit den Apotheker-Eltern Pharmazie studiert, um eines Tages Mamas und Papas Lebenswerk weiterzuführen. Oder wenn das Mädchen, das sich in der Schule gerne durch Antworten des Kalibers „Japan ist die Hauptstadt von China“ hervortat, heute einen Neid-Job ihr eigenen nennt, weil Papi - ranghohes Tier im Branchenwald - die richtigen Kontakte pflegt.
Hat der Job deiner Eltern Einfluss auf dein Leben genommen? Oder hat er bis auf den monatlichen Lebensunterhalt keine besondere Rolle gespielt? Beantwortest du die Frage "Und was machen deine Eltern beruflich?" gerne - oder ist sie dir zu intim? Trägst du die Berufe deiner Eltern in deinen Lebenslauf ein? Bewunderst du, was dein Vater oder deine Mutter geleistet haben? Würdest du in ihre beruflichen Fußstapfen treten wollen? Hast du deine Kindheit auf Messen, Baustellen oder Bühnen verbracht? Oder ein Elternteil auf Grund seines Berufes nur selten zu Gesicht bekommen?
Text: julia-friese - Foto: dpa