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Führst du Selbstgespräche?

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Zunächst mal erscheinen Menschen, die öffentlich Selbstgespräche führen oder gar wüste Beschimpfungen durch den U-Bahnhof schreien immer ziemlich sonderbar, wenn nicht gar gruselig. Gar nicht zu vergleichen mit der älteren Dame, die sich mit dem Dackel auf ihrem Schoß unterhält oder dem Studenten, der flucht, weil sein Schirm in der U-Bahn-Tür stecken geblieben ist. Oder doch? Selbstgespräche können auf jeden Fall viele verschiedene Formen annehmen und einige sind für die Umstehenden definitiv weniger irritierend als andere. Ob laut oder im Flüsterton, im Supermarkt oder alleine in der Wohnung, jeder führt innere Dialoge und manchmal werden aus Gedanken eben auch Worte. Eine typische Szene: Bevor man das Haus verlässt prüft man nochmal, ob man wirklich alles eingepackt hat. Ist das Handy in der Handtasche? Habe ich den Herd wirklich ausgeschalten? Und ist eigentlich das Licht im Badezimmer noch an? Fragen und Gedanken, die bei dem ein oder anderen eben auch mal laut ausgesprochen werden.  

Aber wie normal ist das Ganze eigentlich? Zweifelsohne können Selbstgespräche auf psychische Erkrankungen, wie Depressionen oder Demenz hindeuten. Müssen sie aber nicht. Entscheidend ist zum einen der Ort, an dem gesprochen wird und zum anderen die Gründe für den laut artikulierten inneren Dialog. Menschen, die tatsächlich unter Psychosen leiden gehen normalerweise nämlich nicht davon aus, dass sie mit sich selbst reden sondern sprechen in ihrer Vorstellung mit Verstorbenen oder Stimmen, die sie sich einbilden zu hören.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Ab wann wird's komisch mit den Selbstgesprächen?

Daneben gibt es aber genügend Menschen, die offen zugeben, ab und an mit sich selbst laut zu reden, ja sie schwören zum Teil darauf. Und zu Recht! Selbstgespräche können immerhin helfen, Gedanken zu strukturieren und sorgen so für Ordnung. Einmal ausgesprochen, erscheinen wirre Gedanken nämlich oft viel klarer. Außerdem kann das Sprechen mit sich selbst motivierend wirken und die Konzentration fördern. Das ist auch der Grund, warum Sportwissenschaftler den laut artikulierten inneren Monolog für ihre Zwecke entdeckt haben. Gezielt genutzt, können kurze Befehle und Anweisungen anspornen und helfen, die eigene Leistung verbessern. Die Konsequenzen eines effektiven Selbstgesprächs: Man arbeitet nicht nur konzentrierter, sondern wird zugleich selbstbewusster, lernfähiger und behält die Kontrolle einfacher. Außerdem sei es mit bewusst geführten Monologen leichter, Neues zu erlernen, Fehler zu verbessern und mit Stress umzugehen. Das effektive Selbstgespräch - ein regelrechtes Allzweckmittel wie es scheint.  

Wie sehen deine Erfahrungen mit Selbstgesprächen aus? Führst du selbst welche oder schüttelst du gerade eher verständnislos den Kopf über diese Spinnerei? Wie viel Selbstgespräch ist noch normal und ab wann wird es deiner Meinung nach problematisch?

Text: lisa-freudlsperger - Bild: photocase.com /Cydonna

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