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Der Selbstzensur-Ticker

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Es ist zwei Uhr nachts und die Party ist im vollen Gange. Die meisten haben schon ein paar Bier getrunken und die Stimmung ist ausgelassen. Soll doch die ganze Welt sehen, wie gut es einem gerade geht. Also kurz das Handy aus der Hosentasche gezogen, ein halb verwackeltes Foto geschossen und bei Facebook hochgeladen. Aber Moment mal, ist das wirklich eine so gute Idee? Schließlich passieren besonders auf Partys Dinge, die man anschließend bereut.

Sauvik Das, Student an der Carnegie Mellon University, und Adam Kramer, Datenwissenschaftler bei Facebook, haben sich damit beschäftigt, wie oft man sich in letzter Sekunde dafür entscheidet, einen geplanten Post oder Kommentar doch nicht zu veröffentlichen. Bei 3,9 Millionen Nutzern haben sie untersucht, wie häufig mehr als fünf Zeichen in das Eingabefeld eingeben, aber anschließend wieder gelöscht werden. Sauvik und Adam nennen das Phänomen „last-minute self-censorship“, also „Selbstzensur in letzter Minute“.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Heraus kam, dass sich 71 Prozent der Nutzer selbst zensieren. Männer betreiben die Zensur häufiger als Frauen, besonders dann, wenn sie bei Facebook viele männliche Freunde haben. Frauen mit einem sehr gemischten Freundeskreis zensieren sich hingegen selten.

Aber warum entschließt man sich so oft dazu, doch nichts zu kommentieren oder zu posten? In einer früheren Studie wurden mehrere Gründe dafür ausgemacht: der vermeintliche Post könnte jemanden verletzen, er könnte langweilig oder wiederholend klingen, dem gewünschten Selbstbild nicht entsprechen oder ist einfach wegen technischer Probleme nicht möglich.

Wie sieht es bei dir aus? Wie oft löschst du etwas, das du eigentlich posten wolltest? Wie wohlüberlegt postest du etwas auf Facebook, Twitter, jetzt.de, in Kommentarfeldern auf Webseiten oder in Foren? Und welche Kritierien spielen bei deinen Posts eine Rolle?


Text: feline-gerstenberg - Foto: das plüschradio / photocase.com

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